Die richtige Ernährung bei entzündlichem Rheuma
Eine antientzündliche Ernährung kann bei entzündlichen Formen von Rheuma zu einer Verbesserung der Schmerzen führen. Oftmals können sogar Medikamente reduziert werden. Die richtige Wahl von Lebensmitteln ist bei Rheuma deshalb sehr wichtig.
Gibt es eine ideale Ernährung bei Rheuma?
Genau so wenig wie es „das Rheuma“ gibt, so gibt es auch nicht „die Rheuma-Diät“. Studien und Erfahrungen aus der Praxis haben jedoch gezeigt, dass es möglich ist, bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen durch eine geeignete Ernährung die Entzündungsprozesse zu reduzieren und eventuell sogar Medikamente einzusparen. Außerdem sollte Übergewicht abgebaut werden, um die betroffenen Gelenke zu entlasten. An diesen Punkten setzt eine professionelle Ernährungstherapie bei Rheuma an.
Bei der Behandlung einer Osteoporose liegt der Schwerpunkt auf einer ausreichenden Zufuhr an Kalzium, bei Gicht auf der Vermeidung von gichtauslösenden Nahrungsbestandteilen.
Für alle Patient:innen mit Rheuma ist eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit reichlich frischen Lebensmitteln empfehlenswert, um den Körper gut mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen und bei der Regeneration zu unterstützen.
Was ist die beste Ernährung bei entzündlichem Rheuma?
Im Fokus einer Ernährung bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen stehen die Fette und deren Qualität.
Warum Sie bei Rheuma wenig Arachidonsäure essen sollten
Arachidonsäure ist eine Fettsäure, die nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Sie kann Entzündungen auslösen bzw. verstärken. Die Aufnahme solcher Lebensmittel sollte daher bei allen rheumatischen Erkrankungen oder Krankheiten mit entzündlichen Prozessen stark begrenzt werden. Die Zufuhr von Arachidonsäure sollte weniger als 50 mg pro Tag betragen.
Gehalt an Arachidonsäure in Lebensmitteln
Lebensmittel | Arachidonsäure-Gehalt (mg) | Portionsgröße [g] | Arachidonsäure-Gehalt (mg) |
---|---|---|---|
Hühnerragout | 1600 | 400 | 400 |
Suppenhuhn | 1095 | 150 | 730 |
Brathähnchen | 851 | 370 | 230 |
Croissant | 749 | 70 | 1070 |
Schweineleber | 650 | 125 | 520 |
Kalbskotelett | 480 | 150 | 320 |
Schweinegulasch | 345 | 150 | 230 |
Kalbfleisch | 330 | 150 | 220 |
Chickenburger | 270 | 150 | 180 |
Schweineschmalz | 255 | 15 | 1700 |
Aal | 225 | 150 | 150 |
Labskaus | 175 | 350 | 50 |
Schweinshaxe | 150 | 300 | 50 |
Omelette | 84 | 140 | 60 |
Gyros | 62,5 | 125 | 50 |
Rindfleisch | 60 | 150 | 40 |
Bauernbratwurst | 57 | 30 | 190 |
Eigelb | 38 | 19 | 200 |
Ei | 36 | 60 | 60 |
Landjäger | 30 | 30 | 100 |
Milch, 1,5 % Fett | 15 | 150 | 10 |
Sülze | 12 | 30 | 40 |
Das richtige Verhältnis von Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren
Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) gehören zu den Omega-3-Fettsäuren, die entzündlichen Prozessen im Körper entgegenwirken. Sie findet sich vor allem in fettreichen Seefischen wie Lachs, Makrele, Hering, Sardine, Heilbutt oder Thunfisch.
Die Zufuhr an EPA sollte etwa 1 g pro Tag betragen.
𝛼-Linolensäure (ALA) gehört ebenfalls zu den Omega-3-Fettsäuren und kommt in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Aus ihr kann der Körper selbst die gut verfügbare Eicosapentaensäure bilden. Sie findet sich vor allem in Rapsöl, Walnuss- und Leinöl.
Tägliche Zufuhr: mind. 4 g pro Tag
Das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren sollte nicht mehr als 4:1 bis 6:1 betragen. Besser ist weniger, also ein Verhältnis von 2:1 bis 3:1.
Welche Öle Sie bei Rheuma essen sollten
Folgende Tabelle zeigt das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (ALA) von einigen pflanzlichen Speiseölen:
Pflanzenöl | Omega-6 : Omega-3 |
---|---|
Leinsamenöl (Leinöl) | 1:3 bis 1:6 |
Rapsöl | 2:1 |
Hanföl | 3:1 |
Walnuss-, Weizenkeim und Sojaöl | 6:1 |
Olivenöl | 8:1 |
Maiskeimöl | 50:1 |
Sonnenblumenöl | 120:1 |
Distelöl | 150:1 |
Für Leindotteröl, Chiaöl, Perillaöl liegen noch keine Daten vor, doch die Omega-3-Fettsäuren
überwiegen im Verhältnis zu Omega-6.
Empfehlenswert sind hier also vor allem Rapsöl (zum Braten und Dünsten), Leinöl, Hanföl, Walnussöl, Sojaöl und Weizenkeimöl (für Salate oder als Zugabe im Joghurt oder Quark).
Das klassische Sonnenblumen- oder Maiskeimöl sollten Sie lieber aus Ihrer Küche verbannen, denn es kann Entzündungen eher fördern als hemmen.
Ergänzen sollten Sie die Auswahl der richtigen Fette durch einen reichlichen Verzehr von Gemüse und Obst, um ausreichend Antioxidantien, besonders Vitamin C und ß-Carotin, aufzunehmen. In den Wintermonaten sollten Sie außerdem den Vitamin-D-Status vom Hausarzt / von der Hausärztin überprüfen lassen und evtl. Vitamin D zusätzlich einnehmen.
Therapie bei Rheuma: Rheumatische Beschwerden entgegenwirken
Eine antientzündliche Ernährung trägt dazu bei, die Symptome von rheumatischen Erkrankungen zu verbessern. Oftmals können sogar Medikamente reduziert werden. Unsere Ernährungstherapeut:innen helfen Ihnen gerne dabei, den Einstieg in die neue Ernährungsweise zu finden. So steigern Sie schnell Ihre Lebensqualität!
Brauche ich für die Ernährung bei entzündlichem Rheuma eine Nahrungsergänzung?
Auf dem Markt gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Nahrungsergänzungen, die anti-entzündlich wirken sollen wie Resveratrol (aus Weintrauben), Bioflavonoide (aus Obst und Gemüse), Catechine (aus grünem Tee), Senföle (aus Senf oder Kohl) oder Polyphenole (aus Kaffee).
Für diese Wirkstoffe gibt es zwar interessante Untersuchungen, aber keinen eindeutigen Wirksamkeitsbeweis. Zudem können diese Stoffe alle über eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse aufgenommen werden und wirken in diesem natürlichen Verbund wahrscheinlich besser als isoliert in einer Kapsel.
Eine Ausnahme stellen Omega-3-haltige Fischölkapseln dar. Wer keinen Fisch mag oder zu wenig davon isst, kann mit einer Nahrungsergänzung hier tatsächlich eine entzündungshemmende Wirkung unterstützen. Besprechen Sie am besten mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin oder Ernährungstherapeuten/Ernährungstherapeutin, ob und in welcher Dosis eine solche Ergänzung für Sie notwendig ist.
Osteoporose-Patient:innen bekommen außerdem eine Nahrungsergänzung in Form eines Kalzium-Vitamin-D-Präparates, das vom Arzt / von der Ärztin verschrieben wird.
Quellen:
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – Beratungsstandards
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. – www.rheuma-liga.de