Was ist Rheuma und welche Arten gibt es?

Rheuma ist ein Sammelbegriff für schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparates. Es gibt über 100 verschiedene Arten von Rheuma, die entzündlich oder nicht-entzündlich auftreten können. Rheuma ist im Alltag sehr belastend und sollte ganzheitlich behandelt werden.

Autor:in: Nicole Hoenig (Diplom-Ökotrophologin, VDOe-zertifiziert)

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Kategorie: Knochen- / Gelenkbeschwerden, Rheuma / Arthritis

2 Min. Lesezeit
Älterer Mann sitzt mit Schmerzen im Knie auf dem Sofa und hält sich sein Knie.

Was ist Rheuma?

Der Begriff Rheuma ist ein Sammelbegriff für über 100 unterschiedliche degenerative Erkrankungen. Diese können sowohl entzündlicher als auch nicht-entzündlicher Natur sein. Das verbindende Symptom aller dieser Erkrankungen sind chronische Schmerzen, die sowohl den Bewegungsapparat als auch das Nervensystem betreffen können.

Nichtentzündliche Rheuma-Erkrankungen:

  • Arthrose (etwa 8 Millionen Betroffene)
  • zur Behinderung führende Rückenschmerzen (etwa 6 Millionen)
  • Osteoporose (etwa 4,1 Millionen)
  • Fibromyalgie (etwa 1,5 Millionen)
  • juvenile idiopathische Arthritis (etwa 13.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren)

Degenerative Gelenkerkrankungen sind häufig. Eine Arthrose z.B. zeigt sich in Schäden am Gelenkknorpel, der meistens durch Über- oder Fehlbelastung hervorgerufen wird. Damit einher gehen nicht nur starke Schmerzen, sondern auch erhebliche Bewegungseinschränkungen.

Osteoporose und Gicht werden durch Stoffwechselerkrankungen hervorgerufen. Hier bekommt die Ernährungstherapie bei Rheuma einen besonderen Stellenwert und kann zusätzlich zur medikamentösen Therapie regulierend eingreifen.

Auch chronische Rückenschmerzen gehören zu den degenerativen Erkrankungen, ebenso wie die Fibromyalgie, ein komplexes Schmerzsyndrom, das von großer Müdigkeit, Erschöpfung und multiplen Schmerzen begleitet wird.

Entzündliche Rheuma-Erkrankungen:

  • Gicht (etwa 950.000)
  • Rheumatoide Arthritis (etwa 550.000)
  • Axiale Spondyloarthritiden (wie Morbus Bechterew) (etwa 550.000)
  • Kollagenosen und Vaskulitiden (etwa 210.000)
  • Psoriasisarthritis (etwa 140.000)

Bezeichnend für die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist eine Störung des Immunsystems, es handelt sich also um eine Autoimmunerkrankung. Vermutlich beruht diese auf einer genetischen Vorbelastung. Die Krankheit verläuft chronisch und meistens schubweise. Sie kann sowohl den Knochenapparat als auch innere Organe, Nerven und Haut betreffen. Wird sie nicht behandelt, so werden langfristig Gelenke zerstört oder die Wirbelsäule versteift. Sind innere Organe betroffen, so kann deren Degeneration auch tödlich verlaufen.

Junger Mann sitzt auf Sofa und hat Schmerzen in der Schulter.

Wie wird Rheuma behandelt?

Eine wichtige Säule in der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen ist die Bewegung. Sie hilft nicht nur bei der Regulierung des Körpergewichtes, sondern kann dazu beitragen, die Gelenke längere Zeit beweglich zu erhalten. Für Rheumapatient:innen gibt es daher auch spezielle Bewegungsprogramme.

Stress und Rauchen können im Körper entzündliche Prozesse auslösen. Eine entsprechende Stressbewältigungstherapie wie Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung oder regelmäßiger Sport können dem entgegenwirken. Ein Programm zur Raucherentwöhnung macht ebenfalls Sinn.

Besonders bei den entzündlichen Formen von Rheuma ist außerdem eine angepasste Ernährung wichtig, um Entzündungen zu verringern und womöglich sogar Medikamente einzusparen.

Umgang mit Rheuma: Chronische Schmerzen verringern

Viele Rheuma-Patient:innen wünschen sich, weniger von Medikamenten abhängig zu sein. Mit einer antientzündlichen Ernährung ist es möglich, Symptome so nachhaltig zu verbessern, dass oft Medikamente oft reduziert werden können. Eine Ernährungstherapie ist deshalb der erste wichtige Schritt, um die Lebensqualität bei Rheuma zu steigern!

Eine ältere Frau sitzt vor einem Laptop und hält sich den Brustkorb.

Welche Folgen hat Rheuma im Alltag?

Rheumatische Erkrankungen führen meistens zu starken Einschränkungen im Alltag. Zwar sind die Therapiemöglichkeiten mittlerweile häufig erfolgversprechend, bedeuten für die Betroffenen aber auch eine lebenslange Medikamenteneinnahme.

Viele Patient:innen leiden trotz Medikation dauerhaft unter Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Müdigkeit. Dadurch wird die Teilnahme am gesellschaftlichen oder Berufsleben häufig erschwert.

Wer ist von Rheuma betroffen?

Rund 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Beschwerden durch rheumatische Erkrankungen. Darunter sind auch etwas 13.000 Kinder und Jugendliche. Jährlich erkranken etwa 1.500 Kinder neu an Rheuma. Frauen sind doppelt so oft von Rheuma betroffen wie Männer. Leider vergeht in der Diagnostik meistens viel Zeit, bis eine rheumatische Erkrankung erkannt wird.

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – Beratungsstandards
  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. – www.rheuma-liga.de

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