Fettleber mit der richtigen Ernährung heilen

Eine nichtalkoholische Fettleber kann wieder geheilt werden, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Entscheidend für die Heilung ist eine leberfreundliche Ernährung, um Verfettungen abzubauen und den Stoffwechsel zu aktivieren.

Autor:in: Hanna Kinalzik

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Kategorie: Fettleber, Organerkrankungen

7 Min. Lesezeit
Frau steht in der Küche und stellt sich einen Salat aus frischem Gemüse zusammen.

Warum macht die Umstellung der Ernährung bei einer Fettleber Sinn?

Die beste Nachricht zur Fettleber ist, dass sie reversibel ist. Wird sie früh genug erkannt, können die Fetteinlagerungen und sogar auch die ersten Entzündungsreaktionen rückgängig gemacht werden. Die Leber erholt sich schnell und kann ihre volle Funktion wieder unbeeinträchtigt ausführen. Die Gefahr an teils verheerenden Folgestadien bzw. -erkrankungen zu erkranken, wird stark reduziert.

Allerdings gibt es keine Medikamente gegen die Fettleber, einzig eine Umstellung der Ernährung, ggfs. Gewichtsreduktion und Lebensstiländerung können helfen.

Ein:e Ernährungsberater:in unterstützt Sie im Rahmen einer Ernährungstherapie bei Fettleber dabei, den richtigen Weg zu finden, um die Leber zu entfetten und den gesamten Stoffwechsel wieder in Schwung zu bekommen.

Eine junge, übergewichtige Frau bereitet sich in der Küche ein Müsli zu.

Welche Ernährung hilft gegen eine nichtalkoholische Fettleber?

Das, was zu einer Verfettung der Leber führt, ist der häufige und mengenmäßig hohe Verzehr von Kohlenhydraten (Zuckern). Demnach sollten diese sehr deutlich reduziert werden, um der Leber die Möglichkeit zu geben, das angelagerte Fett wieder abzubauen.

Eine kohlenhydratreduzierte Ernährung (low carb) bei einer Fettleber verhindert starke Blutzuckeranstiege nach der Nahrungsaufnahme. Low carb Gerichte können beispielsweise zu jeder Mahlzeit gegessen werden, sodass Blutzuckeranstiege den ganzen Tag über sehr deutlich reduziert sind.

Ebenso möglich wäre das Intervallfasten, um zum einen die Häufigkeit der Blutzuckeranstiege im Tagesverlauf zu reduzieren als auch eine möglichst lange Phase ohne Anstieg zu haben, ohne ganz auf die Kohlenhydrate zu verzichten. So könnten z.B. morgens 2-3 EL Haferflocken und mittags wenige Kartoffeln gegessen werden, das Abendessen bliebe dann aber frei von Kohlenhydraten.

Zwischenmahlzeiten sollten, wenn überhaupt, ebenfalls frei von Kohlenhydraten sein. Gleichermaßen sollte zwingend auf eine ausreichende Menge an Eiweiß (Protein) und Ballaststoffen in der Ernährung geachtet werden.

Was sollten Sie bei einer Fettleber vor allem essen?

Protein ist essenzieller und mengenmäßig größter Bestandteil jeder Körperzelle. Außer in der Muskulatur werden Proteine nicht längerfristig im Körper gespeichert, demnach muss eine tägliche adäquate Zufuhr von Eiweiß über die Nahrung erfolgen. Proteine sind maßgeblich an Stoffwechselprozessen, Transportfunktionen, der Bildung von Hormonen und Enzymen sowie auch am Immunsystem beteiligt.

Im Hinblick auf die Gewichtsreduktion und das Entfetten der Leber haben Proteine unschlagbare Eigenschaften. Sie halten wesentlich länger satt als es Kohlenhydrate und Fette können und bei ihrer Verstoffwechselung wird dem Körper verhältnismäßig viel Energie abverlangt. Außerdem sind sie, gerade bei der Gewichtsreduktion, unverzichtbar, denn wird zu wenig Protein über die Nahrung aufgenommen, greift der Körper auf die Reserven in der Muskulatur zurück – und diese gilt es in jedem Fall zu erhalten.

Fettleber behandeln: Ernährung umstellen und Fettleber heilen

Die Verfettung der Leber kann rückgängig gemacht werden, indem Sie auf eine ausgewogene, leberschonende Ernährung umsteigen. Damit vermeiden Sie Symptome und Folgeerkrankungen. Unsere Ernährungstherapeut:innen gehen individuell auf Ihre Situation ein und zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Ernährung verbessern können. So nehmen Sie positiven Einfluss auf Ihre Fettleber!

Eine Beraterin ist mit einer Patientin/Klientin im Gespräch. Beraterin und Patientin/Klientin sitzen sich dabei gegenüber.

Schnelle Hilfe durch eine spezielle Diät bei Fettleber

Schnelle Hilfe und eine Art „Reset“ für die Fettleber bringen Diäten wie eine Leberfastenkur oder auch Hafertage.

Leberfreundliche Ernährung durch eine Leberfastenkur

Bei der Leberfastenkur werden für ca. zwei Wochen Kohlenhydrate sehr strikt gemieden. Die leberfreundliche Ernährung besteht in dieser Zeit ausschließlich aus tierischen oder pflanzlichen Eiweißquellen (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse) und Gemüse.

Kohlenhydrate sollten in dieser Zeit nur stark eingeschränkt und wenn, dann nur als sehr geringe Mengen von Vollkornprodukten verzehrt werden (z.B. Haferflocken, Vollkornbrot, eine kleine Portion zuckerarmes Obst). Gegebenenfalls ist eine solche Kur auch mit Eiweißshakes möglich. Hierbei werden zu Beginn alle drei Hauptmahlzeiten durch eiweißreiche Shakes ersetzt und dann sukzessive Shakes gegen low carb Gerichte ausgetauscht.

Auch im Nachgang zu einer solchen Kurphase sollte weiterhin auf eine moderat kohlenhydratreduzierte und proteinbetonte Ernährungsweise geachtet werden. Dennoch sollten von Getreidevollkornprodukten und Obst wieder täglich geringe Mengen (ca. 100 g/Tag) verzehrt werden. Auch wenn beide Kategorien Kohlenhydrate liefern, sind in diesen Lebensmitteln viele weitere sehr positive Stoffe enthalten, wie beispielsweise Ballaststoffe, Vitamine, Mineral- und sekundäre Pflanzenstoffe, die dem Körper nicht dauerhaft vorenthalten werden sollten.

Haferflocken gegen die Fettleber

Hafertage können ebenfalls beim Start in eine Leberentfettung und Ernährungsumstellung helfen. Hafer enthält als Getreide zwar Kohlenhydrate, allerdings lassen diese den Blutzuckerspiegel nicht stark ansteigen (niedriger Glykämischer Index) und das zusätzlich enthaltene β-Glucan wirkt regulierend auf den Zucker- und Fettstoffwechsel.

Lebensmittel-Tabelle für die ideale Ernährung bei einer nichtalkoholischen Fettleber

*Während einer zeitlich begrenzten Leberfastenkur sollten Getreideprodukte und Obst deutlich reduziert werden.

Tabelle zum Download

Lebensmittel bei Fettleber

empfehlenswert

weniger empfehlenswert

Getreide & Brot, Beilagen*

(davon nicht mehr als max. 2 kleine Portionen/Tag
= ca. 100 g/Tag)

Vollkornbrot (Dinkel, Roggen), langsam geführte Sauerteigbrote, Haferprodukte (Haferkleie ist sehr gut)

Kartoffeln, Vollkornnudeln, Naturreis, Hirse, Quinoa

Toast, Weißbrot, Zwieback, Milchbrötchen, Croissants, „normale“ Nudeln und Reis, Pommes, Kroketten, Puffer, Kartoffelbrei, süßes Gebäck (Kekse etc.)

Süßkartoffeln

Hülsenfrüchte

Kichererbsen, Bohnen (Weiße Bohnen, Kidneybohnen, …), Linsen

Sojaprodukte (Tofu in allen Varianten)

Gemüse

Alle Gemüse-, Salat- und Kräutersorten

Mais in geringen Mengen

Obst*

In Maßen, max. 100 g/ Tag

zuckerarme Obstsorten, wie Beerenobst, Zitrusfrüchte

Gezuckerte Obstkonserven oder gezuckertes Mus.

Getrocknete Früchte, Bananen, Trauben, Honigmelone, Mango eher in Maßen

Fleisch & Wurst

Mageres, wenig verarbeitetes Fleisch

Fettes, stark verarbeitetes Fleisch/Wurst;

Leber-, Mett-, Weiß-, Fleisch-, Bratwurst,
Fleischkäse, Salami, Speck;

Paniertes/frittiertes Fleisch

Fisch & Meerestiere

Alle Fischarten und Meeresfrüchte;
v.a. omega3- Lieferanten (Algen, Lachs, Makrele, Hering)

Panierter/frittierter Fisch

Milchprodukte & Eier

Alle naturbelassenen Produkte;

Milch & Joghurt (1,5 %), Quark, Buttermilch, Kefir, Käse, Eier

Gesüßte Milchprodukte, Frucht-Milchprodukte wie Trinkjoghurts, Fruchtjoghurt/Quark, Milchreis, Eiscreme, Sahnepudding, Kakaozubereitung

Nüsse & Samen

Alle Nuss/ Samenarten;
auch als ungesüßtes Mus

Gesalzene, frittierte Nüsse

Öle

pflanzlichen Öle; Raps-, Lein-, Olivenöl

Butter

MCT- Öle

Getränke

Ungesüßte Getränke aller Art

Zuckerhaltige Getränke wie Limos, Säfte, Iso-drinks,

alkoholische Getränke

Süßigkeiten & Knabbereien

Nüsse, Gemüserohkost, zuckerarmes Obst, Oliven, Antipasti

Chips, Süßigkeiten auf Milchbasis (Schokolade, Joghurts etc.) Gummitiere,

Süße Backwaren

Sonstiges

Zuckeraustauschstoffe, Süßstoffe

Fast Food,

gezuckertes (Salat-) Dressing, Ketchup

Was können Sie zusätzlich tun, um die Fettleber zu heilen?

Sport und regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren, unterstützt die positiven Effekte der Ernährungsumstellung bei einer Fettleber deutlich. Um die Energie für die Bewegung bereitzustellen, greift der Körper zuerst auf die in der Muskulatur und der Leber eingelagerten Kohlenhydratreserven zurück. Sind diese (nach ca. 30 Minuten) geleert, muss das Körperfett als Energielieferant herhalten. Daher hilft regelmäßige Bewegung zum einen ganz allgemein dabei, Körperfett ab- und Muskulatur aufzubauen, zum anderen aber auch dabei, die Kohlenhydratspeicher der Muskel- und Leberzellen immer wieder vollständig zu entleeren. So könnten beim erneuten Verzehr von Kohlenhydraten die Speicher wieder gefüllt werden und der Zucker verweilt nicht im Blut und wird demnach auch nicht in der Leber zu Fett umgebaut.

Bitterstoffe sind aus vielen Gemüsesorten herausgezüchtet, weil sie für viele geschmacklich kein Highlight darstellen. Dennoch haben Bitterstoffe hervorragende Eigenschaften. Sie regen die Leber- und Gallensekretion an, wodurch die Verdauung verbessert wird. Bitterstoffe sind natürlicherweise enthalten in Kräutern wie Löwenzahn, Salbei, Rosmarin aber auch in Salaten wie Radicchio, Mangold, Endivie und Rucola. Isolierte Tropfen oder Tees haben ebenfalls eine gute Wirkung auf die Lebergesundheit und können Heißhungerattacken abmildern.

Omega-3 Fettsäuren helfen Entzündungen im Körper zu regulieren und wirken schützend auf das gesamte Herz-Kreislaufsystem.

Älterer Mann beim Gruppensport im Park dehnt sich

Quellen:

  • Adipositaschirurgie und Therapie metabolischer Erkrankungen (aerzteblatt.de) https://www.aerzteblatt.de/archiv/201856/Adipositaschirurgie-und-Therapie-metabolischer-Erkrankungen
  • Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (aerzteblatt.de) https://www.aerzteblatt.de/archiv/160842/Nichtalkoholische-Fettlebererkrankung
  • AWMF Leitlinienregister Leitlinie Nichtalkoholische Fettlebererkrankungen https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-025.html
  • Fettleber (deutsche-leberstiftung.de)
    https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/
  • Elmadfa/Leitzmann, Ernährung des Menschen
  • Fettleber – DocCheck Flexikon
    https://flexikon.doccheck.com/de/Fettleber
  • Dr Gabriel Geurtzen, Dr. Petra Renner-Weber: Ambulante Ernährungstherapie vor und nach Adipositaschirurgie
  • Leberfasten
    www.leberfasten.com
  • Fettleber: Ursachen, Symptome und richtige Ernährung | NDR.de – Ratgeber – Gesundheit https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Fettleber-Ursachen-Symptome-und-richtige-Ernaehrung,fettleber102.html

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