Gallensteinen mit der richtigen Ernährung begegnen
Die richtige Ernährung bei Gallensteinen kann dabei helfen, die Symptome in den Griff zu bekommen und langfristig die Bildung von neuen Gallensteinen zu reduzieren. Im Fokus stehen dabei besonders bekömmliche Lebensmittel.

Tipps zur Ernährung bei Gallensteinen
Die Ernährung bei Gallensteinen sollte ausgewogen und verträglich sein, um eine ungünstige Veränderung der Gallenflüssigkeit zu vermeiden. So sinkt das Risiko für Gallenkoliken und weitere Gallensteinbildung.
Um alle Ernährungsempfehlungen erfolgreich umzusetzen, bietet sich eine begleitende Ernährungstherapie bei Gallensteinen an. Hier lernen Sie Schritt für Schritt, die richtigen Lebensmittel auszuwählen und verträgliche Mahlzeiten zusammenzusetzen, um Komplikationen zu vermeiden.
- Vermeiden Sie große und fettreiche Mahlzeiten, da für die Verdauung viel Gallensaft benötigt wird und die Gallenblase sich besonders intensiv entleeren muss. Zu klein und fettarm sollten die Mahlzeiten auch nicht sein, da ansonsten zu viel Gallenflüssigkeit zurückbleibt und diese eindicken kann. Ideal für eine Ernährung bei Gallensteinen ist eine Mahlzeit, nach der Sie sich satt, aber immer noch wohl und beweglich fühlen.
- Vor allem tierische Fette (gesättigte Fettsäuren) sind meist schwer verdaulich, pflanzliche Fette (ungesättigte Fettsäuren) sind dagegen besser geeignet. Essen Sie daher nur mageres Fleisch und verwenden Sie hochwertige Öle wie Raps- und Olivenöl beim Kochen und Lein- oder Nussöle bei Kaltspeisen
- Ein erhöhter Gehalt an Nahrungsfasern (Ballaststoffen) kann sich positiv auf die Prävention von Steinbildung auswirken. Verantwortlich dafür ist die Senkung des Cholesterins in der Gallenflüssigkeit. Insbesondere der Verzehr von Vollkorngetreide in Form von Vollkornbrot, Flocken, Schrot, Gemüse, Obst oder Hülsenfrüchten ist empfehlenswert. Versuchen Sie am Tag mindestens 30 Gramm Ballaststoffe aufzunehmen.
- Bei Obst und Gemüse kann sich der Vitamin-C-Gehalt positiv auf die Entstehung von Gallensteinen auswirken.
- Auch der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren in Form von fettreichen Seefischen (Hering, Lachs, Makrele) reduziert über eine Senkung des Cholesterins die Steinentstehung und ist deshalb sinnvoll für eine Ernährung bei Gallensteinen.
- Insulin fördert die Steinbildung. Reduzieren Sie daher den Konsum von leicht verdaulichen Kohlenhydraten (Zucker, Kuchen, Weißbrot, Kekse, Cornflakes, usw.)
- Vermeiden Sie blähende Lebensmittel, da Blähungen den Druck auf die Gallenblase verstärken können.
- Bestimmte Nahrungsmittel regen die Produktion der Gallenflüssigkeit und die Verdauung an. Dazu gehören Chicorée, Löwenzahn, Grapefruit und Pomelo sowie Endiviensalat. Die positive Wirkung ist auf die enthaltenen Bitterstoffe zurückzuführen – integrieren Sie diese daher in die Ernährung bei Gallensteinen.
- Trinken Sie ausreichend, um den Gallensaft flüssig zu halten: min. zwei Liter am Tag oder 30-35 ml pro kg Körpergewicht je nach Ballaststoffaufnahme.
Ernährung bei Gallensteinen: Beschwerden auf natürliche Weise lindern
Eine Ernährung, die für die Galle besonders bekömmlich ist, kann dabei helfen, bestehende Symptome zu lindern und erneute Gallensteinbildung vorzubeugen. Unsere Fachkräfte unterstützen Sie gerne bei der Auswahl der richtigen Lebensmittel. So finden Sie zu mehr Lebensqualität!

Verträgliche Lebensmittel für die Ernährung bei Gallensteinen (Tabelle)
Meist verträglich | Häufig verträglich | |
---|---|---|
Gemüse | Schonend gegart: Karotten, Pastinake, Fenchel, Kohlrabi, Tomaten, Zucchini, Aubergine, Blattsalate, Kürbis, Spinat, Mangold, Sellerie, Spargel, junge grüne Bohnen | Blähende Sorten: Kohl, Hülsenfrüchte (Kernbohnen, Linsen, Kichererbsen), Paprika, Pilze Scharfes Gemüse: Zwiebeln, Knoblauch, Rettich, Radieschen Stark angebratenes und mit viel Fett zubereitetes Gemüse |
Obst | Reifes, säurearmes Obst: Banane, Apfel, Beeren, Melonen, gekochtes Obst | Unreifes Obst, rohes Steinobst: Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, Kiwi, Zitrusfrüchte, Trockenobst, Avocado, gezuckerte Obstkonserven |
Getreideprodukte, Teigwaren, Karoffeln, Brot- und Backwaren | Reis, Nudeln, Grieß, Hirse, Quinoa, Getreideflocken Pell- und Salzkartoffeln, Kartoffelpüree, Kartoffelknödel, fettarm zubereitete Kartoffelgerichte Fein gemahlenes Vollkornbrot, Brot und Brötchen vom Vortag | Gebratene, frittierte und im Fett ausgebackene Kartoffelgerichte, Pommes, Kroketten, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat mit Mayonnaise Grobes oder frisches Brot/ Hefegebäck, fettreiche Backwaren, (Croissant, Sahnetorten, Blätterteig) |
Milch & Milchprodukte | Fettarme Milch (1,5 %), Naturjoghurt, Quark, Frischkäse, Buttermilch, Kefir, Molke, Quark, Sahne und Frischkäse ohne Zuckerzusatz; Käse bis 40 % Fett i.Tr. | Vollfette Milch (3,5 %), Sahne, Rahm, Schmand, Sahnequark, Mascarpone, fetter Käse (ab 45 % i. Tr.), Schimmelkäse, wie Gorgonzola oder Roquefort |
Eier | Weichgekochte Eier, fettarme Eierspeisen, Eierstich, Rührei | hartgekochte Eier, fettreiche oder süße Eierspeisen, Mayonnaise |
Fisch & Meeresfrüchte | Magere Fischsorten: Seelachs, Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Zander Magere Meeresfrüchte: Hummer, Garnelen, Muscheln | Fettreiche Fischsorten: Aal, Makrele, Hering, Thunfisch in Öl, Lachs, Sardellen, Sardinen Fischkonserven, Räucherfische, panierte und frittierte Fische und Meeresfrüchte |
Fleisch & Wurst | Mageres Rind-, Kalb-, Schweine- und Geflügelfleisch: Filet & unpaniertes Schnitzel, mageres Ziegenfleisch, Kaninchen, Wild und Wildgeflügel Magere Wurstsorten: Bierschinken, gekochter Schinken ohne Fettrand, kalter Braten, Lachsschinken | Fettreiches, geräuchertes, gepökeltes und scharf angebratenes Fleisch Ente, Gans, Geflügelhaut, Hackfleisch, Schweinebauch, Bauchspeck, Salami, Teewurst, Leberwurst, fette Bouillon, Suppen und Soßen |
Getränke | Stilles Mineralwasser, alle Teesorten, milder Kaffee, Getreidekaffee, Gemüsesäfte aus geeigneten Gemüsesorten, verdünnte Obstsäfte | Kohlensäurehaltige Getränke, Bohnenkaffee, unverdünnte Fruchtsäfte, eisgekühlte Getränke, zuckerreiche Getränke (Cola, Limonaden, Eistees, Energy Drinks, heiße Schokolade), Alkohol |
Zucker & Süßes (inkl. Süßungsmittel) | kleine Mengen: Honig, Fruchtmus, gehackte Datteln, Zartbitterschokolade, Fruchtaufstrich (idealerweise selbstgemacht); Zuckeraustauschstoffe (z. B. Erythrit, Xylit) | Süßwaren und zugesetzter Zucker aller Art, künstliche Süßstoffe (Aspartam, Acesulfam, Neohesperidin), fruktosereiche Sirupe und Dicksäfte wie Agavendicksaft und Ahornsirup, Reissirup |
Würzmittel & sonstige Zutaten | geringe Mengen: Senf, Apfel- und Weißweinessig, milde und beruhigende Gewürze aller Art (z. B. Anis, Fenchel, Kümmel, Melisse, Baldrian, Basilikum) | Ketchup, Chili- und Steaksaucen aller Art, Mayonnaise, fertige Salatsaucen und -dressings; scharfe Gewürze (z. B. Chili) |
Quellen:
- FETev Unterlagen Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) Startseite | FETeV (fet-ev.eu)
- Praktische Diätetik: Grundlagen, Ziele und Umsetzung der Ernährungstherapie | Höfler, Elisabeth, Sprengart, Petra | ISBN: 9783804729438
- Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP)
- Thieme Diätetik und Ernährungsberatung -Das Praxisbuch Eva Lückerath, Sven-David Müller