Gallensteinen mit der richtigen Ernährung begegnen

Die richtige Ernährung bei Gallensteinen kann dabei helfen, die Symptome in den Griff zu bekommen und langfristig die Bildung von neuen Gallensteinen zu reduzieren. Im Fokus stehen dabei besonders bekömmliche Lebensmittel.

Autor:in: Patricia Gärtner (staatlich geprüfte Diätassistentin und B.Sc. Diätetik, VDD-zertifiziert)

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Kategorie: Gallensteine, Organerkrankungen

4 Min. Lesezeit
Eine Frau steht lächelnd in der Küche und hält ein Smartphone sowie eine Tasse Tee in ihren Händen.

Tipps zur Ernährung bei Gallensteinen

Die Ernährung bei Gallensteinen sollte ausgewogen und verträglich sein, um eine ungünstige Veränderung der Gallenflüssigkeit zu vermeiden. So sinkt das Risiko für Gallenkoliken und weitere Gallensteinbildung.

Um alle Ernährungsempfehlungen erfolgreich umzusetzen, bietet sich eine begleitende Ernährungstherapie bei Gallensteinen an. Hier lernen Sie Schritt für Schritt, die richtigen Lebensmittel auszuwählen und verträgliche Mahlzeiten zusammenzusetzen, um Komplikationen zu vermeiden.

  • Vermeiden Sie große und fettreiche Mahlzeiten, da für die Verdauung viel Gallensaft benötigt wird und die Gallenblase sich besonders intensiv entleeren muss. Zu klein und fettarm sollten die Mahlzeiten auch nicht sein, da ansonsten zu viel Gallenflüssigkeit zurückbleibt und diese eindicken kann. Ideal für eine Ernährung bei Gallensteinen ist eine Mahlzeit, nach der Sie sich satt, aber immer noch wohl und beweglich fühlen.
  • Vor allem tierische Fette (gesättigte Fettsäuren) sind meist schwer verdaulich, pflanzliche Fette (ungesättigte Fettsäuren) sind dagegen besser geeignet. Essen Sie daher nur mageres Fleisch und verwenden Sie hochwertige Öle wie Raps- und Olivenöl beim Kochen und Lein- oder Nussöle bei Kaltspeisen
  • Ein erhöhter Gehalt an Nahrungsfasern (Ballaststoffen) kann sich positiv auf die Prävention von Steinbildung auswirken. Verantwortlich dafür ist die Senkung des Cholesterins in der Gallenflüssigkeit. Insbesondere der Verzehr von Vollkorngetreide in Form von Vollkornbrot, Flocken, Schrot, Gemüse, Obst oder Hülsenfrüchten ist empfehlenswert. Versuchen Sie am Tag mindestens 30 Gramm Ballaststoffe aufzunehmen.
  • Bei Obst und Gemüse kann sich der Vitamin-C-Gehalt positiv auf die Entstehung von Gallensteinen auswirken.
  • Auch der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren in Form von fettreichen Seefischen (Hering, Lachs, Makrele) reduziert über eine Senkung des Cholesterins die Steinentstehung und ist deshalb sinnvoll für eine Ernährung bei Gallensteinen.
  • Insulin fördert die Steinbildung. Reduzieren Sie daher den Konsum von leicht verdaulichen Kohlenhydraten (Zucker, Kuchen, Weißbrot, Kekse, Cornflakes, usw.)
  • Vermeiden Sie blähende Lebensmittel, da Blähungen den Druck auf die Gallenblase verstärken können.
  • Bestimmte Nahrungsmittel regen die Produktion der Gallenflüssigkeit und die Verdauung an. Dazu gehören Chicorée, Löwenzahn, Grapefruit und Pomelo sowie Endiviensalat. Die positive Wirkung ist auf die enthaltenen Bitterstoffe zurückzuführen – integrieren Sie diese daher in die Ernährung bei Gallensteinen.
  • Trinken Sie ausreichend, um den Gallensaft flüssig zu halten: min. zwei Liter am Tag oder 30-35 ml pro kg Körpergewicht je nach Ballaststoffaufnahme.

Ernährung bei Gallensteinen: Beschwerden auf natürliche Weise lindern

Eine Ernährung, die für die Galle besonders bekömmlich ist, kann dabei helfen, bestehende Symptome zu lindern und erneute Gallensteinbildung vorzubeugen. Unsere Fachkräfte unterstützen Sie gerne bei der Auswahl der richtigen Lebensmittel. So finden Sie zu mehr Lebensqualität!

Junge Frau lacht zufrieden.

Verträgliche Lebensmittel für die Ernährung bei Gallensteinen (Tabelle)

Tabelle zum Download

Verträgliche Lebensmittel bei Gallensteinen

Meist verträglich

Häufig verträglich

Gemüse

Schonend gegart: Karotten, Pastinake, Fenchel, Kohlrabi, Tomaten, Zucchini, Aubergine, Blattsalate, Kürbis, Spinat, Mangold, Sellerie, Spargel, junge grüne Bohnen

Blähende Sorten: Kohl, Hülsenfrüchte (Kernbohnen, Linsen, Kichererbsen), Paprika, Pilze

Scharfes Gemüse: Zwiebeln, Knoblauch, Rettich, Radieschen

Stark angebratenes und mit viel Fett zubereitetes Gemüse

Obst

Reifes, säurearmes Obst: Banane, Apfel, Beeren, Melonen, gekochtes Obst

Unreifes Obst, rohes Steinobst: Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, Kiwi, Zitrusfrüchte, Trockenobst, Avocado, gezuckerte Obstkonserven

Getreideprodukte, Teigwaren, Karoffeln, Brot- und Backwaren

Reis, Nudeln, Grieß, Hirse, Quinoa, Getreideflocken

Pell- und Salzkartoffeln, Kartoffelpüree, Kartoffelknödel, fettarm zubereitete Kartoffelgerichte

Fein gemahlenes Vollkornbrot, Brot und Brötchen vom Vortag

Gebratene, frittierte und im Fett ausgebackene Kartoffelgerichte, Pommes, Kroketten, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat mit Mayonnaise

Grobes oder frisches Brot/ Hefegebäck, fettreiche Backwaren, (Croissant, Sahnetorten, Blätterteig)

Milch & Milchprodukte

Fettarme Milch (1,5 %), Naturjoghurt, Quark, Frischkäse, Buttermilch, Kefir, Molke, Quark, Sahne und Frischkäse ohne Zuckerzusatz; Käse bis 40 % Fett i.Tr.

Vollfette Milch (3,5 %), Sahne, Rahm, Schmand, Sahnequark, Mascarpone, fetter Käse (ab 45 % i. Tr.), Schimmelkäse, wie Gorgonzola oder Roquefort

Eier

Weichgekochte Eier, fettarme Eierspeisen, Eierstich, Rührei

hartgekochte Eier, fettreiche oder süße Eierspeisen, Mayonnaise

Fisch & Meeresfrüchte

Magere Fischsorten: Seelachs, Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Zander

Magere Meeresfrüchte: Hummer, Garnelen, Muscheln
Lachs und Thunfisch in kleinen Mengen

Fettreiche Fischsorten: Aal, Makrele, Hering, Thunfisch in Öl, Lachs, Sardellen, Sardinen Fischkonserven, Räucherfische, panierte und frittierte Fische und Meeresfrüchte

Fleisch & Wurst

Mageres Rind-, Kalb-, Schweine- und Geflügelfleisch: Filet & unpaniertes Schnitzel, mageres Ziegenfleisch, Kaninchen, Wild und Wildgeflügel

Magere Wurstsorten: Bierschinken, gekochter Schinken ohne Fettrand, kalter Braten, Lachsschinken

Fettreiches, geräuchertes, gepökeltes und scharf angebratenes Fleisch Ente, Gans, Geflügelhaut, Hackfleisch, Schweinebauch, Bauchspeck, Salami, Teewurst, Leberwurst, fette Bouillon, Suppen und Soßen

Getränke

Stilles Mineralwasser, alle Teesorten, milder Kaffee, Getreidekaffee, Gemüsesäfte aus geeigneten Gemüsesorten, verdünnte Obstsäfte

Kohlensäurehaltige Getränke, Bohnenkaffee, unverdünnte Fruchtsäfte, eisgekühlte Getränke, zuckerreiche Getränke (Cola, Limonaden, Eistees, Energy Drinks, heiße Schokolade), Alkohol

Zucker & Süßes (inkl. Süßungsmittel)

kleine Mengen: Honig, Fruchtmus, gehackte Datteln, Zartbitterschokolade, Fruchtaufstrich (idealerweise selbstgemacht); Zuckeraustauschstoffe (z. B. Erythrit, Xylit)

Süßwaren und zugesetzter Zucker aller Art, künstliche Süßstoffe (Aspartam, Acesulfam, Neohesperidin), fruktosereiche Sirupe und Dicksäfte wie Agavendicksaft und Ahornsirup, Reissirup

Würzmittel & sonstige Zutaten

geringe Mengen: Senf, Apfel- und Weißweinessig, milde und beruhigende Gewürze aller Art (z. B. Anis, Fenchel, Kümmel, Melisse, Baldrian, Basilikum)

Ketchup, Chili- und Steaksaucen aller Art, Mayonnaise, fertige Salatsaucen und -dressings; scharfe Gewürze (z. B. Chili)

Quellen:

  • FETev Unterlagen Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) Startseite | FETeV (fet-ev.eu)
  • Praktische Diätetik: Grundlagen, Ziele und Umsetzung der Ernährungstherapie | Höfler, Elisabeth, Sprengart, Petra | ISBN: 9783804729438
  • Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP)
  • Thieme Diätetik und Ernährungsberatung -Das Praxisbuch Eva Lückerath, Sven-David Müller

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