Gallensteine: Entstehung, Symptome und Behandlung
Gallensteine entstehen durch ein unterschiedliches Verhältnis zwischen Gallensäuren und Cholesterin in der Gallenblase. Die meisten Symptome äußern sich durch starke Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Eine systematische Behandlung bei Gallensteinen kann das Wohlbefinden verbessern und das Risiko für weitere Gallensteinbildung reduzieren.

Was sind Gallensteine?
Hauptfunktion der Gallenblase ist das Eindicken und Speichern von Gallenflüssigkeit, welche in der Leber gebildet wird. Gewöhnlicherweise entleert die Gallenblase ihren Inhalt bei Nahrungsaufnahme, da Gallenflüssigkeit für die Fettverdauung essentiell ist.
Gallensteinleiden ist die häufigste Erkrankung der Gallenwege. Unter Gallensteinen versteht man die festen, auskristallisierten Bestandteile des Gallensaftes. Sie können in der Gallenblase oder in den Gallengängen auftreten. Der Gallensaft besteht aus verschiedenen Komponenten. Kommt es zu einer Veränderung der Konzentration der einzelnen Komponenten kristallisieren Cholesterin oder Bilirubin aus – es kommt zur Steinbildung.
Eine Ernährungstherapie bei Gallensteinen setzt genau da an und hat das Ziel, Linderung zu verschaffen und das Risiko für die Entstehung weiterer Gallensteine zu senken, indem die Galleblase durch eine verträgliche Ernährung beruhigt wird.
Welche Arten von Gallensteinen gibt es?
Die Art der Gallensteine wird nach Ort des Vorkommens sowie nach dem Ursprung der Gallensteine unterschieden. Es gibt drei Arten von Gallensteinen:
- Cholesterinsteine
- schwarze Pigmentsteine
- braune Pigmentsteine
Die häufigsten Arten von Gallensteinen sind braune oder schwarze Pigmentsteine und Cholesterinsteine. Die Ursache für Cholesterinsteine ist eine ungleiche Verteilung der Gallenflüssigkeit. Befindet sich in der Gallenflüssigkeit zu wenig Gallensäure oder zu viel Cholesterin, können diese kristallisieren und es bilden sich Gallengrieß. Im weiteren Verlauf resultieren daraus Gallensteine. Cholesterinsteine sind die größten Gallensteine und können eine Größe bis zu einem Hühnerei erreichen. Sie treten meist vereinzelt auf. Schwarze Pigmentsteine sind sehr klein und hart und bestehen aus anorganischen Verbindungen aus Calciumsalzen. Die brauen Pigmentsteine sind schleimig und weich und setzen sich aus diversen Fettsäuren und Bilirubin zusammen. Diese entstehen häufig durch Entzündungen, Infektionen oder durch Parasiten.

Wie entstehen Gallensteine?
Zumeist führt ein Ungleichgewicht von Cholesterin und Gallensäuren in der Galle zur Entstehung von Gallensteinen. Dieses Ungleichgewicht entsteht meistens durch eine vermehrte Cholesterinausschüttung aus der Leber.
Gallensteine bilden sich, wenn sich die Konsistenz der Gallenflüssigkeit so verändert, dass gewisse schwer lösliche Bestandteile wie Bilirubin oder Cholesterin ausflocken und im weiteren Verlauf Gallengrieß oder Gallensteine entstehen. Hierfür ist das Zusammenspiel aus mehreren Faktoren verantwortlich (multifaktorielle Entstehung). Nur in äußerst seltenen Fällen gibt es einen einzelnen Auslöser, der zwingend zur Gallensteinbildung führt, wie ein Gendefekt.
Risikofaktoren für Gallensteine
Bestimmte Risikofaktoren begünstigen die Gallensteinbildung. Die häufigsten Faktoren für die Entstehung von Gallensteinen lassen sich mit der sogenannten 6-F-Regel zusammenfassen:
- female (weiblich)
- fat (übergewichtig)
- fertile (fruchtbar, mehrere Kinder)
- forty (Alter 40 Jahre und mehr)
- fair (blond, hellhaarig)
- family (familiäre Veranlagung)
Umgang mit Gallensteinen: Gallensteinen gezielt entgegenwirken
Mit einer ausgewogenen und gallenschonenden Ernährung können Sie Ihr Risiko für die Entstehung von Gallensteinen verringern oder die Symptome bei bestehenden Gallensteinen lindern. Unsere Fachkräfte helfen Ihnen gerne dabei, verträgliche Lebensmittel auszuwählen und den Einstieg in die Ernährungsumstellung zu finden. So machen Sie den ersten Schritt für Wohlbefinden!
Was sind die Symptome bei Gallensteinen?
Die Symptome bei Gallensteinen sind häufig unspezifisch. Meist treten die Beschwerden nach dem Verzehr von fettreichen Mahlzeiten, Kaffee oder kalten Getränken ein und lassen auch nach dem Stuhlgang nicht nach. Steine in der Gallenblase verursachen meist stärkere Beschwerden als Steine im Gallengang. Die Symptome bei Gallensteinleiden sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Langanhaltender Druckschmerz im rechten Oberbauch
- Aufgeblähter Bauch und Völlegefühl
- Appetitlosigkeit
- Krampfartige Schmerzen im Oberbauch, die durch den Abgang von Steinen im Gallengang entstehen (Gallenkoliken)
Wenn der Gallengang durch Gallensteine blockiert ist und somit die Gallenflüssigkeit nicht abfließen kann, führt dies zur Gelbsucht und die Leberwerte können erhöht sein.

Wie werden Gallensteine behandelt?
Bei bestehendem Übergewicht steht immer die Reduktion des Gewichts und das Erreichen eines Normalgewichtes im Vordergrund der Behandlung von Gallensteinen. Dazu wird eine langsame Senkung des Gewichts (max. 1 kg pro Woche) empfohlen. Diäten mit einem sehr niedrigen Energiegehalt erhöhen das Risiko einer Steinbildung. Ursache ist die Freisetzung von Cholesterin aus dem Fettgewebe und die verminderte Gallenblasenkontraktion.
Außerdem soll durch eine an Gallensteine angepasste Ernährung die Symptomatik von Gallenkoliken und die Bildung von neuen Steinen reduziert werden. Eine Ernährungstherapie ist deshalb eine sinnvolle begleitende Behandlungsmethode bei Gallensteinen.
Quellen:
FETev Unterlagen Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) Startseite | FETeV (fet-ev.eu)
Praktische Diätetik: Grundlagen, Ziele und Umsetzung der Ernährungstherapie | Höfler, Elisabeth, Sprengart, Petra | ISBN: 9783804729438
Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP)
Thieme Diätetik und Ernährungsberatung -Das Praxisbuch Eva Lückerath, Sven-David Müller