Gewichtsschwankungen: Was dahintersteckt und wann sie normal sind
Kennen Sie das? Gestern zeigte die Waage endlich ein Kilogramm weniger, doch heute ist das Gewicht plötzlich wieder drauf. Solche Schwankungen können frustrierend sein, sind aber oft ganz normal. Unser Körpergewicht unterliegt vielen Einflüssen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Gewichtsschwankungen normal sind, welche Ursachen dahinterstecken und wann Sie aufmerksam werden sollten.

Was sind Gewichtsschwankungen?
Von Gewichtsschwankungen spricht man, wenn sich das Körpergewicht innerhalb kürzerer oder auch längerer Zeitspannen im Wechsel nach oben und unten verändert.
Ursachen für kurzfristige Gewichtsschwankungen am Tag
Gewichtsschwankungen können schon innerhalb eines Tages auftreten. Wer sich morgens und abends wiegt, wird feststellen, dass man abends oft mehr wiegt. Der Gewichtsunterschied zwischen morgens und abends beträgt meist zwischen 0,5 und 2 kg. Wie viel Kilo man abends mehr wiegt als morgens, hängt von mehreren Faktoren ab.
Kurzfristige Gewichtsschwankungen aufgrund von Wassereinlagerungen
Da der Körper zu etwa 60 % aus Wasser besteht, kann es im Laufe des Tages zu Wassereinlagerungen kommen, die kurzfristige Gewichtsschwankungen am Tag verursachenBesonders langes Sitzen oder Stehen begünstigt, dass Wasser im Gewebe – außerhalb der Zellen – gespeichert wird. Hinweise darauf sind beispielsweise Abdrücke von Socken oder ein enger sitzender Ring am Abend.
In der Nacht oder bei Bewegung wird das Wasser aus dem Gewebe abtransportiert und ausgeschieden. Dieser natürliche Prozess sorgt dafür, dass das Gewicht morgens meist geringer ist.
Hormone und kurzfristige Gewichtsschwankungen bei Frauen
Bei Frauen spielen Hormone eine besondere Rolle. Während der Periode oder in der zweiten Zyklushälfte vor der Menstruation können Schwankungen von Östrogen und Progesteron zu Wassereinlagerungen führen – bis zu 3 kg mehr sind dabei möglich. Auch in den Wechseljahren treten solche Veränderungen aufgrund der hormonellen Umstellung häufig auf.
Sport und Gewichtsschwankungen
Nach dem Training kann der Körper für einen Tag zusätzlich Wasser im Gewebe oder in den Muskeln einlagern. Das ist vorübergehend und reguliert sich von selbst. Außerdem kann Sport zu Muskelaufbau führen, wodurch das Gewicht trotz Fettverlust steigen kann – denn Muskeln wiegen aufgrund ihres höheren Wasseranteils mehr als Fett. Dennoch ist Muskelaufbau wichtig, da er langfristig den Grundumsatz erhöht und so beim Fettabbau hilft.
Einfluss der Ernährung auf kurzfristige Gewichtsschwankungen
Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Salz beispielsweise bindet Wasser im Gewebe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 6 g Salz pro Tag zu konsumieren.
Verdauung als Grund für Gewichtsschwankungen am Tag
Auch die Verdauung kann zu kurzfristigen Gewichtsschwankungen führen. Wenn man ein bis drei Tage keinen Stuhlgang hatte, ist der Darm gefüllt, was das Gewicht um bis zu einem Kilogramm erhöhen kann. Nach dem Toilettengang kann sich das Gewicht entsprechend wieder reduzieren.
Stress und kurzfristige Gewichtsschwankungen
Erhöhte Cortisolwerte führen nicht nur zu einem gesteigerten Appetit, sondern fördern auch die Fetteinlagerung. Sobald der Stress nachlässt, normalisiert sich das Gewicht meist wieder.

Welche kurzfristige Gewichtsschwankung ist normal?
Kurzfristige Gewichtsschwankungen von 2-3 kg innerhalb weniger Tage oder Wochen sind völlig normal und unbedenklich.
Ursachen für langfristige Gewichtsschwankungen
Jo-Jo-Effekt
Gewichtsschwankungen über einen längeren Zeitraum können viele Gründe haben. Eine der häufigsten Ursachen ist der sogenannte Jo-Jo-Effekt, der durch Diäten ausgelöst wird. Anfangs purzeln die Pfunde oft schnell. Doch sobald man wieder zur normalen Ernährung zurückkehrt, steigt das Gewicht oft wieder an – manchmal sogar über das Ausgangsgewicht hinaus. Das liegt daran, dass der Körper während einer Diät in den „Sparmodus“ schaltet: Der Grundumsatz, also die Energie, die der Körper im Ruhezustand verbraucht, sinkt. Sobald die Kalorienzufuhr wieder steigt, speichert der Körper überschüssige Energie als Fettreserve.
Gesundheitliche Probleme und Medikamente
Doch nicht nur Diäten können für längerfristige Gewichtsschwankungen verantwortlich sein. Auch gesundheitliche Probleme spielen eine Rolle. Zu den möglichen Ursachen gehören:
- Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto
- Diabetes mellitus
- Nierenerkrankungen
- Psychische Erkrankungen und Essstörungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Auch bestimmte Medikamente können das Körpergewicht beeinflussen, darunter:
- Antidepressiva
- Betablocker
- Die Antibabypille
- Cortison
- Antiepileptika
Stress und langfristige Gewichtsschwankungen
Stress kann für kurzfristige Gewichtsschwankungen verantwortlich sein, jedoch kann anhaltender Stress auch eine langfristige Gewichtszunahme zur Folge haben.

Wohlfühlgewicht erreichen: Ernährungsberatung bei unklaren Gewichtsschwankungen
Finden Sie mittels einer individuellen Ernährungsberatung heraus, was hinter Ihren langfristigen Gewichtsschwankungen steckt – und wie eine gezielte Ernährungsumstellung helfen kann, Ihr Wohlfühlgewicht dauerhaft zu erreichen.
Wann sollte man bei Gewichtsschwankungen zum Arzt gehen?
Wenn Sie langfristige Gewichtsschwankungen bemerken, ist es wichtig, die Ursache ärztlich abklären zu lassen. Hinter den Veränderungen könnte eine ernsthafte Erkrankung stecken, die behandelt werden sollte.
Wie oft und wann sollte man sich wiegen?
Einmal pro Woche sein Körpergewicht zu messen, reicht völlig aus, da es täglich schwanken kann. Sich jeden Tag zu wiegen kann aufgrund der kurzfristigen Gewichtsschwankungen zu Frust führen. Wählen Sie einen festen Wochentag und wiegen Sie sich morgens direkt nach dem Aufstehen. Wichtig: Gehen Sie vorher zur Toilette und stellen Sie sich unbekleidet auf die Waage. So bekommen Sie verlässliche und gut vergleichbare Werte.
Falls Sie aufgrund von Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente zu Wassereinlagerungen neigen, sollten Sie Ihr Gewicht täglich kontrollieren. Stellen Sie fest, dass Sie innerhalb von drei Tagen zwei Kilogramm oder mehr zugenommen haben, ist es wichtig, zur Abklärung Ihren Arzt aufzusuchen.