Gewichtsschwankungen: Was dahintersteckt und wann sie normal sind

Kennen Sie das? Gestern zeigte die Waage endlich ein Kilogramm weniger, doch heute ist das Gewicht plötzlich wieder drauf. Solche Schwankungen können frustrierend sein, sind aber oft ganz normal. Unser Körpergewicht unterliegt vielen Einflüssen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Gewichtsschwankungen normal sind, welche Ursachen dahinterstecken und wann Sie aufmerksam werden sollten.

Autor:in: Daniela Odrowski

Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert:

Kategorie: Gewichtsreduktion & Adipositas

4 Min. Lesezeit
Frau steht auf Waage im Bad

Was sind Gewichtsschwankungen?

Von Gewichtsschwankungen spricht man, wenn sich das Körpergewicht innerhalb kürzerer oder auch längerer Zeitspannen im Wechsel nach oben und unten verändert.

Ursachen für kurzfristige Gewichtsschwankungen am Tag

Gewichtsschwankungen können schon innerhalb eines Tages auftreten. Wer sich morgens und abends wiegt, wird feststellen, dass man abends oft mehr wiegt. Der Gewichtsunterschied zwischen morgens und abends beträgt meist zwischen 0,5 und 2 kg. Wie viel Kilo man abends mehr wiegt als morgens, hängt von mehreren Faktoren ab.

Kurzfristige Gewichtsschwankungen aufgrund von Wassereinlagerungen

Da der Körper zu etwa 60 % aus Wasser besteht, kann es im Laufe des Tages zu Wassereinlagerungen kommen, die kurzfristige Gewichtsschwankungen am Tag verursachenBesonders langes Sitzen oder Stehen begünstigt, dass Wasser im Gewebe – außerhalb der Zellen – gespeichert wird. Hinweise darauf sind beispielsweise Abdrücke von Socken oder ein enger sitzender Ring am Abend.

In der Nacht oder bei Bewegung wird das Wasser aus dem Gewebe abtransportiert und ausgeschieden. Dieser natürliche Prozess sorgt dafür, dass das Gewicht morgens meist geringer ist.

Hormone und kurzfristige Gewichtsschwankungen bei Frauen

Bei Frauen spielen Hormone eine besondere Rolle. Während der Periode oder in der zweiten Zyklushälfte vor der Menstruation können Schwankungen von Östrogen und Progesteron zu Wassereinlagerungen führen – bis zu 3 kg mehr sind dabei möglich. Auch in den Wechseljahren treten solche Veränderungen aufgrund der hormonellen Umstellung häufig auf.

Sport und Gewichtsschwankungen

Nach dem Training kann der Körper für einen Tag zusätzlich Wasser im Gewebe oder in den Muskeln einlagern. Das ist vorübergehend und reguliert sich von selbst. Außerdem kann Sport zu Muskelaufbau führen, wodurch das Gewicht trotz Fettverlust steigen kann – denn Muskeln wiegen aufgrund ihres höheren Wasseranteils mehr als Fett. Dennoch ist Muskelaufbau wichtig, da er langfristig den Grundumsatz erhöht und so beim Fettabbau hilft.

Einfluss der Ernährung auf kurzfristige Gewichtsschwankungen

Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Salz beispielsweise bindet Wasser im Gewebe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 6 g Salz pro Tag zu konsumieren.

Verdauung als Grund für Gewichtsschwankungen am Tag

Auch die Verdauung kann zu kurzfristigen Gewichtsschwankungen führen. Wenn man ein bis drei Tage keinen Stuhlgang hatte, ist der Darm gefüllt, was das Gewicht um bis zu einem Kilogramm erhöhen kann. Nach dem Toilettengang kann sich das Gewicht entsprechend wieder reduzieren.

Stress und kurzfristige Gewichtsschwankungen

Erhöhte Cortisolwerte führen nicht nur zu einem gesteigerten Appetit, sondern fördern auch die Fetteinlagerung. Sobald der Stress nachlässt, normalisiert sich das Gewicht meist wieder.

Frau am Laptop, die sich müde und unkonzentriert fühlt

Welche kurzfristige Gewichtsschwankung ist normal?

Kurzfristige Gewichtsschwankungen von 2-3 kg innerhalb weniger Tage oder Wochen sind völlig normal und unbedenklich.

Ursachen für langfristige Gewichtsschwankungen

Jo-Jo-Effekt

Gewichtsschwankungen über einen längeren Zeitraum können viele Gründe haben. Eine der häufigsten Ursachen ist der sogenannte Jo-Jo-Effekt, der durch Diäten ausgelöst wird. Anfangs purzeln die Pfunde oft schnell. Doch sobald man wieder zur normalen Ernährung zurückkehrt, steigt das Gewicht oft wieder an – manchmal sogar über das Ausgangsgewicht hinaus. Das liegt daran, dass der Körper während einer Diät in den „Sparmodus“ schaltet: Der Grundumsatz, also die Energie, die der Körper im Ruhezustand verbraucht, sinkt. Sobald die Kalorienzufuhr wieder steigt, speichert der Körper überschüssige Energie als Fettreserve.

Gesundheitliche Probleme und Medikamente

Doch nicht nur Diäten können für längerfristige Gewichtsschwankungen verantwortlich sein. Auch gesundheitliche Probleme spielen eine Rolle. Zu den möglichen Ursachen gehören:

Auch bestimmte Medikamente können das Körpergewicht beeinflussen, darunter:

  • Antidepressiva
  • Betablocker
  • Die Antibabypille
  • Cortison
  • Antiepileptika

Stress und langfristige Gewichtsschwankungen

Stress kann für kurzfristige Gewichtsschwankungen verantwortlich sein, jedoch kann anhaltender Stress auch eine langfristige Gewichtszunahme zur Folge haben.

Eine Frau mit Übergewicht sitzt auf dem Sofa und hat Kopfschmerzen. Sie wirkt erschöpft.

Wohlfühlgewicht erreichen: Ernährungsberatung bei unklaren Gewichtsschwankungen

Finden Sie mittels einer individuellen Ernährungsberatung heraus, was hinter Ihren langfristigen  Gewichtsschwankungen steckt – und wie eine gezielte Ernährungsumstellung helfen kann, Ihr Wohlfühlgewicht dauerhaft zu erreichen.

Wann sollte man bei Gewichtsschwankungen zum Arzt gehen?

Wenn Sie langfristige Gewichtsschwankungen bemerken, ist es wichtig, die Ursache ärztlich abklären zu lassen. Hinter den Veränderungen könnte eine ernsthafte Erkrankung stecken, die behandelt werden sollte.

Wie oft und wann sollte man sich wiegen?

Einmal pro Woche sein Körpergewicht zu messen, reicht völlig aus, da es täglich schwanken kann. Sich jeden Tag zu wiegen kann aufgrund der kurzfristigen Gewichtsschwankungen zu Frust führen. Wählen Sie einen festen Wochentag und wiegen Sie sich morgens direkt nach dem Aufstehen. Wichtig: Gehen Sie vorher zur Toilette und stellen Sie sich unbekleidet auf die Waage. So bekommen Sie verlässliche und gut vergleichbare Werte.

Falls Sie aufgrund von Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente zu Wassereinlagerungen neigen, sollten Sie Ihr Gewicht täglich kontrollieren. Stellen Sie fest, dass Sie innerhalb von drei Tagen zwei Kilogramm oder mehr zugenommen haben, ist es wichtig, zur Abklärung Ihren Arzt aufzusuchen.

Wissen: Ähnliche Beiträge

  • Apfelessig zum Abnehmen – Was ist wirklich dran?

    Für viele klingt es verlockend: Ein Glas Apfelessig am Morgen – und die überflüssigen Pfunde sollen wie von selbst verschwinden. Tatsächlich berichten manche von positiven Erfahrungen beim Abnehmen mit Apfelessig. Doch so einfach macht es uns die saure Essenz nicht. Wie viel Wahrheit steckt hinter dem Hype um Apfelessig als…

  • Heißhunger langfristig stoppen

    Im Gegensatz zu echtem Hunger treten Heißhungerattacken plötzlich auf und gehen oft auf falsche Essgewohnheiten, Stress und seelische Belastungen zurück. Eine angepasste Ernährung trägt dazu bei, Heißhunger zu stoppen. Aber auch weitere Veränderungen im Lebensstil helfen gegen Heißhunger.

  • Wie viel Fett am Tag ist gesund?

    Entgegen seinem schlechten Ruf ist Fett ein wichtiger Nährstoff für unseren Körper und sollte täglich zugeführt werden. Dennoch sollte die Auswahl der Fette bedacht werden und darauf geachtet werden, wie viel Fett am Tag tatsächlich verzehrt wird. Einfache Änderungen im Essverhalten reichen meist aus, um die empfohlene Menge Fett pro…

  • Sind Zwischenmahlzeiten gesund?

    Ob Zwischenmahlzeiten gesund sind oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa ob ein Wunsch zum Abnehmen oder eine Vorerkrankung besteht. Mit der richtigen Lebensmittelauswahl können sie aber gesund gestaltet werden.

  • Was sagt der BMI wirklich aus?

    Der Body Mass Index (BMI) ist eine weit verbreitete Methode, um das Körpergewicht zu bewerten. Doch ist der BMI immer aussagekräftig? Während er eine erste Orientierung bietet, gibt es viele Faktoren, die die Aussagekraft des BMI einschränken.

  • Wie Sie bei Übergewicht erfolgreich abnehmen

    Um bei Übergewicht und Adipositas nachhaltig abzunehmen, ist eine strukturierte Herangehensweise zielführend. Beispielsweise ein Ernährungstagebuch und ein gemeinsam erstellter Ernährungsplan können Sie dabei unterstützen, Übergewicht langsam und erfolgreich abbauen.

  • Übergewicht: Ab wann ist es Adipositas?

    Eine steigende Anzahl an Menschen ist in Deutschland übergewichtig und leidet somit an einem erhöhten Risiko für verschiedene Folgekrankheiten. Eine einfache Tabelle gibt Aufschluss darüber, ab wann man als übergewichtig gilt und ab wann von Adipositas gesprochen wird.