Sorbitunverträglichkeit: Symptome, Test und Behandlung
Bei einer Sorbitunverträglichkeit kann das in Lebensmitteln enthaltene Sorbit nicht richtig verdaut werden. Dadurch entstehen vielfältige Symptome, die effektiv behandelt werden können. Zur Diagnose wird ein Test auf Sorbitunverträglichkeit gemacht.
Was ist eine Sorbitunverträglichkeit?
Eine Sorbitunverträglichkeit besteht, wenn Sorbit im Dünndarm nur teilweise oder gar nicht aufgenommen werden kann. Es gelangt in den Dickdarm und dort kommt es durch die Bakterien zur Gasbildung. Das Darmmikrobiom kommt in eine sogenannte Dysbiose (Ungleichgewicht).
Es wird unterschieden zwischen einer isolierten Sorbitunverträglichkeit und einer kombinierten Sorbit- und Fruktoseintoleranz. „Isoliert“ bedeutet, es wird nur Sorbit nicht vertragen. Bei einer kombinierten Sorbit- und Fruktoseintoleranz werden Sorbit und Fruktose nicht vertragen.
Bei ungefähr 80 % der westlichen Bevölkerung liegt eine Störung in der Verwertung von Sorbit vor.
Was ist Sorbit?
Sorbit selbst ist ein Zuckeralkohol und ist ein Abbauprodukt von Fruktose und Glukose. Es zählt zu den Zuckeralkoholen und somit zu den Zuckeraustauschstoffen. Zuckeraustauschstoffe haben weniger Kalorien als Zucker (Zucker: 4 kcal pro Gramm; Sorbit: 2,4 kcal pro Gramm).
Die Bauchspeicheldrüse wird bei dem Verzehr von Sorbit nicht angesprochen, weshalb Sorbit auch für Diabetiker gut geeignet ist.
In welchen Lebensmitteln steckt Sorbit?
Sorbit findet sich in vielen Obstsorten wieder, wie z.B. Pflaumen, Äpfel, Birnen.
In Lebensmitteln ist Sorbit außerdem als Feuchthaltemittel mit der Kennzeichnung E420 bekannt. Außer in Getränken darf Sorbit in allen Lebensmitteln vorkommen – und das in beliebigen Mengen. Sollten Lebensmittel aber mehr als 10 % Sorbit enthalten, muss eine zusätzliche Kennzeichnung mit „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ angebracht werden. Auch auf den Zutatenlisten von „Light-Produkten“ ist Sorbit häufig enthalten.
Sorbit ist nicht an der Bildung von Bakterien im Mundraum beteiligt, daher werden zahnfreundliche Kaugummis und Zahncremes damit hergestellt.
Welche Symptome können bei einer Sorbitunverträglichkeit entstehen?
Bei einer Sorbitintoleranz kommt es häufig zu Blähungen mit einem Blähbauch, Durchfall, Bauchschmerzen, Krämpfe im Darm, Druck- und Völlegefühl, Aufstoßen, Mundgeruch, Übelkeit, Fettstühle, Kopfschmerzen.
Die Symptome einer Sorbitunverträglichkeit können nach dem Verzehr nach wenigen Minuten oder auch erst bis zu 48 Stunden später auftreten. Daher ist es manchmal schwer, die Symptome an bestimmten Lebensmitteln festzumachen.
Im Rahmen einer Ernährungsberatung bei Sorbitintoleranz werden unverträgliche Lebensmittel identifiziert, sodass ein beschwerdefreies Leben möglich wird.
Umgang mit Sorbitunverträglichkeit: Symptome der Intoleranz loswerden
Ein beschwerdefreies Leben mit Sorbitintoleranz ist möglich! Voraussetzung ist eine sorbitarme Ernährung, die an Ihre eigene Verträglichkeitsgrenze angepasst ist. Eine professionelle Ernährungsberatung kann dabei helfen, diese Ernährungsumstellung umzusetzen. Meist tritt schon nach kurzer Zeit eine Verbesserung der Symptome ein.
Wie testet man eine Sorbitunverträglichkeit?
Die Diagnose einer Sorbitintoleranz erfolgt über einen H₂-Atemtest. Dieser wird z.B. bei Gastroenterolog:innen, Allergolog:innen oder Dermatolog:innen durchgeführt.
Bei dem Test auf Sorbitunverträglichkeit wird die molekulare Wasserstoffabgabe getestet. Dieser entsteht bei dem Abbau der Kohlenhydrate im Dickdarm. Über die Blutbahn gelangt der molekulare Wasserstoff in die Lunge und wird dann abgeatmet. Je höher die Werte sind, umso schlechter ist die Aufnahme von Sorbit im Dünndarm. Kohlenhydrate haben im Dickdarm eine osmotische (abführende) Wirkung.
Vorbereitung für den Test auf Sorbitunverträglichkeit:
- 12 Stunden vorher nichts mehr essen und trinken
- Nicht rauchen
- Keine Antibiotikagabe bis eine Woche vorher
- Keine darmreinigenden Maßnahmen bis eine Woche vorher
- Keine Kontrastmitteluntersuchungen bis eine Woche vorher
- Auf Hülsenfrüchte bis 3 Tage vor der Untersuchung verzichten
- Bis zu 3 Tage vorher keine säurehemmenden Medikamente, sog. Protonenpumpenhemmer einnehmen, z.B. Pantoprazol oder Omeprazol
- Bis 12 Stunden vorher keine säurebindenden Medikamente, sog. Antazida einnehmen, z.B. Calciumcarbonat, Sucralfat
Wie läuft der Test auf Sorbitunverträglichkeit ab?
- Messung des Ausgangswert (Nüchternwert), Wert sollte nahe an 0 sein
- Ca. 5 – 10 g Sorbit werden in 200 ml Wasser aufgelöst und getrunken
- Messungen erfolgen über 3 Stunden lang alle 20 Minuten
- Die Werte werden notiert, sollte der Abstand zwischen dem Nüchtern Wert > 20 ppm sein, fällt dieser positiv aus
Wird vor Ablauf der Zeit eine Differenz < 20 ppm zum nüchternen Wert ermittelt, wird die Messung vorzeitig beendet. Gleichzeitig können schon Beschwerden auftreten. Diese können auch noch bis zu 48 Stunden später auftreten.
Was Sie bei einer Sorbitintoleranz tun können
Für die Behandlung einer Sorbitintoleranz ist eine Ernährungsberatung zu empfehlen. Nach einer Karenzphase geht es vor allem darum, Ihre individuelle Verträglichkeit herauszufinden und Ihre Ernährung daran anzupassen. Bei der Umstellung auf eine an Sorbitunverträglichkeit angepasste Ernährung kann ein:e Ernährungsberater:in unterstützen.
Quellen:
- Sorbitunverträglichkeit: Definition, Symptome – NetDoktor.de
- Zuckeralkohole | Apotheken Umschau (apotheken-umschau.de)
- Sorbitintoleranz: Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie (mein-allergie-portal.com)
- Sorbitunverträglichkeit: Rat, Lebensmittel & Symptome | kochenOHNE
- Suchergebnisse für „sorbit“ – Zusatzstoffe-Online
- E 420 Sorbit und Sorbitsirup – Lexikon der Zusatzstoffe (zusatzstoffmuseum.de)
- Köstlich essen – Fruktose, Laktose & Sorbit meiden: Über 100 Rezepte: unbeschwert genießen : Schäfer, Christiane: Amazon.de: Bücher
- Was ist Sorbit (Sorbitol)? | gesundheit.de
- Sorbit-H2-Atemtest | DocMedicus Gesundheitslexikon (gesundheits-lexikon.com)