Fructoseintoleranz: Symptome und Test
Bei einer Fructoseintoleranz bzw. Fructosemalabsorption ist die Aufnahme von Fructose (Fruchtzucker) in den Dünndarm gestört. Das sorgt bei Betroffenen für unangenehme Symptome. Eine Fructoseintoleranz wird durch einen einfachen Test festgestellt.


Was ist Fructoseintoleranz?
Fructosemalabsorption, auch intestinale Fructoseintoleranz, ist eine gestörte Resorption (Malabsorption) von Fructose (Fruchtzucker) im Dünndarm. Durch diese Störung entstehen Blähungen und Durchfall.
Die Fructosemalabsorption tritt häufig auf. Ca. 10-20 % der erwachsenen Bevölkerung sind betroffen, mit einem Mann/Frau-Verhältnis von 1:1,4. Häufig tritt die Fructosemalabsorption mit anderen Unverträglichkeiten (z.B. Lactose) zusammen auf. Neben einer Fructosemalabsorption gibt es noch die angeborene Fructoseintoleranz (Stoffwechselerkrankung).
Beschwerden können oft vermieden werden, wenn die unverträglichen Lebensmittel mithilfe einer Ernährungsberatung bei Fructoseintoleranz identifiziert wurden.
Wie entsteht Fructoseintoleranz?
Bei einer Fructosemalabsorption ist die Aufnahme von Fructose im Darm gestört. Diese kann vorübergehend, infolge einer Erkrankung des Darms (z. B. Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder einer anderen Unverträglichkeit (z.B. Laktoseintoleranz, Zöliakie), aber auch langfristig auftreten.
Fruchtzucker ist ein Einfachzucker und muss nicht mehr weiter gespalten werden. Er braucht einen Transporter (GLUT5), um vom Darm ins Blut zu gelangen. Der Haushaltszucker (Saccharose) wird in Fructose und Glucose gespalten.
Eine Fructoseintoleranz entsteht aufgrund eines Defektes oder Mangels (angeboren oder erworben) des Fructosetransporters GLUT5. Dies hat zur Folge, dass die Fructose unzureichend vom Darm ins Blut aufgenommen wird und größere Mengen Fructose weiter in den Dickdarm transportiert werden. Dort wird der Zucker von den Darmbakterien (Fäulnisbakterien) abgebaut und es entsteht eine hohe Konzentration an Wasserstoff, Kohlendioxid und kurzkettigen Fettsäuren. Ein Teil dieser Stoffe wird anschließend vom Blut aufgenommen und übers Blut abgeatmet. Ein nicht unerheblicher Teil verbleibt im Darm und verursacht dann die Beschwerden.
Der Fructosetransport kann durch die Aufnahme von Sorbit gehemmt werden, da der gleiche Transporter genutzt wird. Gefördert werden kann die Fructoseaufnahme durch gleichzeitigen Verzehr von Glucose, da auf diese Weise die Fructose mit dem GLUT2 Transporter transportiert werden kann.

Was sind die Symptome bei Fructoseintoleranz?
Die Symptome bei einer Fructoseintoleranz sind meist unspezifisch und können auf ziemlich alle Lebensmittelunverträglichkeiten hinweisen. Häufig werden sie auch dem Reizdarm zugeschrieben.
Die Abbauprodukte Kohlendioxid, kurzkettige Fettsäuren der Fäulnisbakterien führen bei einer Fructoseintoleranz zu folgenden Symptomen:
- Blähungen, Völlegefühl
- Bauchgeräusche, Bauchschmerzen und Unterbauchkrämpfe, Koliken
- breiiger Stuhl bis wässrige Durchfälle (wegen Gärung häufig übelriechend), Verstopfung
- Übelkeit und Appetitlosigkeit
Aufgrund des fehlerhaften Abbaus und der daraus resultierenden Fehlverdauung des Darms, wird dieser durchlässiger für toxische, bakterielle Stoffwechselprodukte und andere Nahrungsbestandteile. Dies kann zu weiteren Beschwerden führen.
- Konzentrationsstörungen
- Schwindelgefühl
- Atemnot
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
Wasserstoff selbst bedingt keine klinischen Symptome, dient nur als Diagnoseparameter.
Leben mit Fruktoseintoleranz: Essen wieder genießen!
Ein beschwerdefreies Leben mit Fructoseintoleranz ist möglich! Eine systematische Umstellung auf fructosearme Ernährung verhindert Symptome und Langzeitfolgen. Mit einer professionellen Ernährungsberatung lernen Sie Ihre individuelle Verträglichkeitsgrenze kennen und steigern nachhaltig Ihr Wohlbefinden – ohne auf Genuss zu verzichten.

Langzeitfolgen der Fructoseintoleranz/-malabsorption
Aufgrund der Fehlverdauung von Fructose kann es zu Langzeitfolgen kommen.
Depressionen durch Fructoseintoleranz
Die nicht resorbierte Fructose kann sich mit der Aminosäure Tryptophan (Vorstufe von Serotonin) verbinden und steht dem Körper damit nicht mehr zur Verfügung. Serotonin („Glückshormon“) ist unter anderem für unsere positive Stimmung verantwortlich und kann bei längerem Mangel zu psychischen Veränderungen und Depressionen führen.
Dünndarmfehlbesiedlung durch Fructoseintoleranz
Eine häufige Begleiterkrankung, aber auch die Ursache, ist die Fehlbesiedlung des Dünndarms mit Darmbakterien. Hierbei kommt es zur Veränderung des pH-Wertes in Richtung basisch und eine vermehrte Ansiedlung von Fäulnisbakterien. Dies kann langfristig zu chronischen Entzündungen und einem Herabsetzen des Immunsystems führen.
Weitere Folgeerkrankungen sind: Lactoseintoleranz, Reizdarmsyndrom
Wie wird auf Fructoseintoleranz getestet?
Eine Diagnose der Fructoseintoleranz bzw. Fructosemalabsorption kann durch einen Wasserstoffatemtest erfolgen, aber auch mit Hilfe eines Fructose-Belastungstestes im Blut (eher selten).
Beim Wasserstoffatemtest wird der durch die Fehlverdauung von Fructose produzierte Wasserstoff in der Ausatemluft gemessen. Die getestete Person muss hierfür zehn Stunden nüchtern sein.
Der Test auf Fructoseinterolanz sollte am besten direkt morgens erfolgen. Es wird hierzu eine Zuckerlösung (25 g Fructose, bei Kindern entsprechend weniger) oral verabreicht. Anschließend erfolgen im 15-30 Minuten-Intervall die Messungen der Wasserstoffkonzentration über einen Zeitraum von vier Stunden. Steigt der Wert über 20 ppm über den Ausgangswert oder treten extreme Symptome auf, liegt eine Fructosemalabsorption vor.
Quellen:
- Vogelreuter, Dr. Axel (2015): Nahrungsmittelunverträglichkeiten -Laktose, Fruktose, Histamin, Gluten. Stuttgart: S.Hirzel Verlag
- https://fet-ev.eu/fruktoseintoleranzen-ernaehrungstherapie/