Verschiedene Gastritis-Typen und ihre Behandlung
Eine Gastritis ist eine Magenschleimhautentzündung, die akut oder chronisch auftreten kann. Bei der chronischen Gastritis wird zwischen drei Typen unterschieden, die individuell behandelt werden müssen. Sie können die Behandlung selbst mit einer angepassten und magenschonenden Ernährung unterstützen.
Was ist Gastritis?
Bei Gastritis handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut als Reaktion auf verschiedene Ursachen, die zur Beschädigung des Schutzmantels der Magenwand führen. Sie kann akut mit heftigen Magenbeschwerden, aber auch chronisch über einen längeren Zeitraum und dann häufig auch ohne Magenbeschwerden entstehen. Bei der chronischen Gastritis unterscheidet man zwischen Typ A (autoimmun), Typ B (bakteriell) und Typ C (chemisch). Bei jeder Form kann eine professionelle Ernährungsberatung für Gastritis helfen.
Beim Reizmagen kann es zu ähnlichen Symptomen kommen, allerdings liegen weder eine Entzündung der Magenschleimhaut noch andere organische Ursachen vor.
Welche Typen von chronischer Gastritis gibt es?
Gastritis Typ A: Autoimmungastritis
Bei der eher selten vorkommenden Autoimmungastritis (3-5 %) handelt es sich um eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems, bei der es zur Bildung von Antikörpern gegen die Belegzellen der Magenschleimhaut kommt, was zu einer chronischen Entzündungsreaktion führt. Die Belegzellen stellen normalerweise Magensäure her und bilden den Intrinsic Factor, welcher für die Aufnahme von Vitamin B 12 im Darm benötigt wird. Daher kann es zu Vitamin B 12 Mangel und verminderter Magensäureproduktion kommen.
Bei Gastritis Typ A besteht ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs.
Gastritis Typ B: Bakterielle Gastritis
In ca. 60-70 % der Fälle liegt eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori vor. Es handelt sich um die zweithäufigste Infektionskrankheit weltweit. In seltenen Fällen kann auch eine Infektion mit einem anderen Bakterium vorliegen. Es nistet sich in die oberste Schicht der Magenschleimhaut ein und umhüllt sich mit Ammoniak, was zur Neutralisation der Magensäure in seiner unmittelbaren Umgebung führt. Die Übertragung des Keims erfolgt wahrscheinlich über verunreinigte Lebensmittel bzw. Trinkwasser und in unseren Breiten teilweise bereits im Vorschulalter von Mund zu Mund – häufig durch die infizierte Mutter (z. B. wenn ein Löffel abgeleckt wird).
Mögliche Folgen der Gastritis Typ B sind Magengeschwüre und -krebs.
Gastritis Typ C: chemisch bedingte Gastritis
Jede 10. chronische Gastritis wird durch chemische Substanzen ausgelöst. Verschiedene Substanzen können den Magen aufgrund toxischer Eigenschaften direkt schädigen oder es kommt zur Stimulierung der Magensäureproduktion. Hierzu zählt z. B. Gallenflüssigkeit bei Rückfluss in den Magen, Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Schmerzmittel, chronischer Alkoholmissbrauch, Rauchen und Pilzgifte (z. B. Aflatoxine).
Schwerwiegende Spätfolgen einer Gastritis Typ C sind nicht bekannt.
Neben diesen drei Typen gibt es noch andere, sehr seltene Formen wie z. B. die Crohn-Gastritis, bei der Morbus Crohn (eine chronisch entzündliche Darmerkrankung) auf den Magen übergreift.
Welche Symptome gehen mit Gastritis einher?
Insbesondere bei akuter Gastritis treten Symptome wie Völlegefühl, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Bauch, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen auf. Somit gibt es kein Beschwerdebild, das allein für Gastritis typisch ist, denn diese Beschwerden treten auch bei anderen Erkrankungen des Oberbauchs auf.
Bei chronischer Gastritis bestehen teilweise nur geringe oder sogar keine Symptome.
Warum entsteht eine Gastritis?
Die Ursachen und Risiken sind vielfältig und je nach Typ der Gastritis unterschiedlich.
Wie wird eine Gastritis festgestellt?
Die Diagnose einer Gastritis erfolgt durch eine Magenspiegelung, bei der auch Gewebeproben der Magenschleimhaut entnommen werden. Hierbei wird u. a. auf Ausdehnung und räumliche Anordnung der betroffenen Schleimhautregionen (Antrum, Korpus oder ganzer Magen) und Rötungen, Blutungen, Stärke bzw. Grad der Entzündung, Gewebeschwund, Zellveränderung und Vorhandensein bzw. Dichte der Besiedlung mit Helicobacter pylori (Bakterien) untersucht.
Zur Kontrolle nach Therapie einer Gastritis Typ B genügt oft ein C13-Harnstoff-Atemtest.
Wie häufig wird eine Gastritis festgestellt?
Ungefähr 20-30 % der Erwachsenen haben in Deutschland chronische Magenbeschwerden. Etwa 10-15 % davon haben eine chronische Gastritis. Die anderen 10-15 % haben einen Reizmagen, d.h. bei ärztlicher Untersuchung konnte keine Ursache festgestellt werden.
Umgang mit Gastritis: Gastritis effektiv bekämpfen
Eine Erholung von Gastritis ist möglich! Bei allen Gastritis-Typen kann eine magenschonende Ernährung zur Linderung der Symptome und einer erfolgreichen Heilung des Magens beitragen. Eine individuelle Ernährungsberatung ist oft der erste Schritt in eine gesunde Zukunft.
Wie wird eine Gastritis behandelt?
Bei der Behandlung einer Gastritis ist je nach Ursache Unterschiedliches zu beachten:
Behandlung der Gastritis Typ A
Bei Gastritis Typ A muss Vitamin B12 per Injektion vom Arzt verabreicht werden. Eine orale Zufuhr ist nicht geeignet, da durch Mangel an Intrisic Factor keine oder nur eine verminderte Aufnahme im Darm stattfindet, was zur perniziösen Anämie (Blutarmut) führt und langfristig zu Nervenschädigungen.
Behandlung der Gastritis Typ B
Bei Gastritis Typ B steht die Bekämpfung von Helicobacter pylori durch Antibiotika im Vordergrund (Eradikation). Zusätzlich werden Protonenpumpenhemmer (PPI) wie z. B. Omeprazol gegeben.
Zu einer Verringerung der Säureproduktion können auch H2-Blocker eingesetzt werden. Sind die Symptome nur leicht, reicht auch die Einnahme von Antazida, welche die bereits im Magen gebildete Säure neutralisieren. Hier kann aber auch Heilerde zum Einsatz kommen.
Es gibt auch Hinweise darauf , dass der Einsatz von Probiotika unterstützend sinnvoll sein kann.
Behandlung der Gastritis Typ C
Bei Gastritis Typ C ist in der Regel keine weitere Behandlung notwendig, wenn die auslösende chemische Substanz vermieden wird.
Weitere Empfehlungen für die Behandlung von Gastritis ohne Medikamente
Zur Unterstützung der Behandlung sind nicht-medikamentöse Maßnahmen sinnvoll. An erster Stelle steht eine individuelle Ernährungsberatung, bei der auf eine magenschonende Kost gesetzt wird.
Da Stress die Magensäureproduktion anregen kann, können ein anderer Umgang mit Stress und Entspannungsmethoden hilfreich sein.
Ausnahme: Es kann aber auch zu einer akuten Stressgastritis z. B. nach schweren Krankheiten, Operationen, Verletzungen oder Verbrennungen kommen. In diesen Fällen werden PPI verabreicht.
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