Verschiedene Gastritis-Typen und ihre Behandlung

Eine Gastritis ist eine Magenschleimhautentzündung, die akut oder chronisch auftreten kann. Bei der chronischen Gastritis wird zwischen drei Typen unterschieden, die individuell behandelt werden müssen. Sie können die Behandlung selbst mit einer angepassten und magenschonenden Ernährung unterstützen.

Autor:in: Sonja Schmöle

Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert:

Kategorie: Gastritis, Magen- / Darmbeschwerden

5 Min. Lesezeit
Junge Frau steht in der Küche am Mixer und bereitet sich einen Smoothie aus frischem Obst un Gemüse zu.

Was ist Gastritis?

Bei Gastritis handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut als Reaktion auf verschiedene Ursachen, die zur Beschädigung des Schutzmantels der Magenwand führen. Sie kann akut mit heftigen Magenbeschwerden, aber auch chronisch über einen längeren Zeitraum und dann häufig auch ohne Magenbeschwerden entstehen. Bei der chronischen Gastritis unterscheidet man zwischen Typ A (autoimmun), Typ B (bakteriell) und Typ C (chemisch). Bei jeder Form kann eine professionelle Ernährungstherapie für Gastritis helfen.

Beim Reizmagen kann es zu ähnlichen Symptomen kommen, allerdings liegen weder eine Entzündung der Magenschleimhaut noch andere organische Ursachen vor.

Ältrer Arzt ist mit Patient im Gespräch.

Welche Typen von chronischer Gastritis gibt es?

Gastritis Typ A: Autoimmungastritis

Bei der eher selten vorkommenden Autoimmungastritis (3-5 %) handelt es sich um eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems, bei der es zur Bildung von Antikörpern gegen die Belegzellen der Magenschleimhaut kommt, was zu einer chronischen Entzündungsreaktion führt. Die Belegzellen stellen normalerweise Magensäure her und bilden den Intrinsic Factor, welcher für die Aufnahme von Vitamin B 12 im Darm benötigt wird. Daher kann es zu Vitamin B 12 Mangel und verminderter Magensäureproduktion kommen.

Bei Gastritis Typ A besteht ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs.

Gastritis Typ B: Bakterielle Gastritis

In ca. 60-70 % der Fälle liegt eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori vor. Es handelt sich um die zweithäufigste Infektionskrankheit weltweit. In seltenen Fällen kann auch eine Infektion mit einem anderen Bakterium vorliegen. Es nistet sich in die oberste Schicht der Magenschleimhaut ein und umhüllt sich mit Ammoniak, was zur Neutralisation der Magensäure in seiner unmittelbaren Umgebung führt. Die Übertragung des Keims erfolgt wahrscheinlich über verunreinigte Lebensmittel bzw. Trinkwasser und in unseren Breiten teilweise bereits im Vorschulalter von Mund zu Mund – häufig durch die infizierte Mutter (z. B. wenn ein Löffel abgeleckt wird).

Mögliche Folgen der Gastritis Typ B sind Magengeschwüre und -krebs.

Gastritis Typ C: chemisch bedingte Gastritis

Jede 10. chronische Gastritis wird durch chemische Substanzen ausgelöst. Verschiedene Substanzen können den Magen aufgrund toxischer Eigenschaften direkt schädigen oder es kommt zur Stimulierung der Magensäureproduktion. Hierzu zählt z. B. Gallenflüssigkeit bei Rückfluss in den Magen, Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Schmerzmittel, chronischer Alkoholmissbrauch, Rauchen und Pilzgifte (z. B. Aflatoxine).

Schwerwiegende Spätfolgen einer Gastritis Typ C sind nicht bekannt.

Neben diesen drei Typen gibt es noch andere, sehr seltene Formen wie z. B. die Crohn-Gastritis, bei der Morbus Crohn (eine chronisch entzündliche Darmerkrankung) auf den Magen übergreift.

Älterer Mann sitzt und hat Schmerzen im Bauch.

Welche Symptome gehen mit Gastritis einher?

Insbesondere bei akuter Gastritis treten Symptome wie Völlegefühl, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Bauch, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen auf. Somit gibt es kein Beschwerdebild, das allein für Gastritis typisch ist, denn diese Beschwerden treten auch bei anderen Erkrankungen des Oberbauchs auf.

Bei chronischer Gastritis bestehen teilweise nur geringe oder sogar keine Symptome.

Warum entsteht eine Gastritis?

Die Ursachen und Risiken sind vielfältig und je nach Typ der Gastritis unterschiedlich.

Wie wird eine Gastritis festgestellt?

Die Diagnose einer Gastritis erfolgt durch eine Magenspiegelung, bei der auch Gewebeproben der Magenschleimhaut entnommen werden. Hierbei wird u. a. auf Ausdehnung und räumliche Anordnung der betroffenen Schleimhautregionen (Antrum, Korpus oder ganzer Magen) und Rötungen, Blutungen, Stärke bzw. Grad der Entzündung, Gewebeschwund, Zellveränderung und Vorhandensein bzw. Dichte der Besiedlung mit Helicobacter pylori (Bakterien) untersucht.

Zur Kontrolle nach Therapie einer Gastritis Typ B genügt oft ein C13-Harnstoff-Atemtest.

Wie häufig wird eine Gastritis festgestellt?

Ungefähr 20-30 % der Erwachsenen haben in Deutschland chronische Magenbeschwerden. Etwa 10-15 % davon haben eine chronische Gastritis. Die anderen 10-15 % haben einen Reizmagen, d.h. bei ärztlicher Untersuchung konnte keine Ursache festgestellt werden.

Umgang mit Gastritis: Gastritis effektiv bekämpfen

Eine Erholung von Gastritis ist möglich! Bei allen Gastritis-Typen kann eine magenschonende Ernährung zur Linderung der Symptome und einer erfolgreichen Heilung des Magens beitragen. Eine individuelle Ernährungstherapie ist oft der erste Schritt in eine gesunde Zukunft.

Wie wird eine Gastritis behandelt?

Bei der Behandlung einer Gastritis ist je nach Ursache Unterschiedliches zu beachten:

Behandlung der Gastritis Typ A

Bei Gastritis Typ A muss Vitamin B12 per Injektion vom Arzt verabreicht werden. Eine orale Zufuhr ist nicht geeignet, da durch Mangel an Intrisic Factor keine oder nur eine verminderte Aufnahme im Darm stattfindet, was zur perniziösen Anämie (Blutarmut) führt und langfristig zu Nervenschädigungen.

Behandlung der Gastritis Typ B

Bei Gastritis Typ B steht die Bekämpfung von Helicobacter pylori durch Antibiotika im Vordergrund (Eradikation). Zusätzlich werden Protonenpumpenhemmer (PPI) wie z. B. Omeprazol gegeben.

Zu einer Verringerung der Säureproduktion können auch H2-Blocker eingesetzt werden. Sind die Symptome nur leicht, reicht auch die Einnahme von Antazida, welche die bereits im Magen gebildete Säure neutralisieren. Hier kann aber auch Heilerde zum Einsatz kommen.

Es gibt auch Hinweise darauf , dass der Einsatz von Probiotika unterstützend sinnvoll sein kann.

Behandlung der Gastritis Typ C

Bei Gastritis Typ C ist in der Regel keine weitere Behandlung notwendig, wenn die auslösende chemische Substanz vermieden wird.

Weitere Empfehlungen für die Behandlung von Gastritis ohne Medikamente

Zur Unterstützung der Behandlung sind nicht-medikamentöse Maßnahmen sinnvoll.
An erster Stelle steht eine individuelle Ernährungsberatung, bei der auf eine magenschonende Kost gesetzt wird.

Da Stress die Magensäureproduktion anregen kann, können ein anderer Umgang mit Stress und Entspannungsmethoden hilfreich sein.

Ausnahme: Es kann aber auch zu einer akuten Stressgastritis z. B. nach schweren Krankheiten, Operationen, Verletzungen oder Verbrennungen kommen. In diesen Fällen werden PPI verabreicht.

Eine Beraterin ist mit einer Patientin/Klientin im Gespräch. Beraterin und Patientin/Klientin sitzen sich dabei gegenüber.

Quellen:

  • https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/Hauner-H-2019-Leitfaden-Ernaehrungstherapie-in-Klinik-und-Praxis-LEKuP.pdf
  • https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/gastritis.pdf?__blob=publicationFile
  • https://www.uksh.de/uksh_media/Dateien_Kliniken_Institute/Diagnostikzentrum/Infektiologie_Mikrobiologie_HL/Dokumente/Leitlinien/S3+Leitlinie+Helicobacter+pylori.pdf
  • https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/behandlung-einer-gastritis/ https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/was-ist-gastritis.html
  • https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/ursachen-risikofaktoren.html
  • https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/untersuchungen-diagnose.html
  • https://fet-ev.eu/gastritis-ernaehrungstherapie/
  • https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Gastritis-Symptome-erkennen-und-behandeln,gastritis100.html
  • https://gesund.bund.de/gastritis
  • https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verdauungsst%C3%B6rungen/gastritis-und-peptisches-geschw%C3%BCr/gastritis
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17311980/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16611267/
  • https://www.dge.de/presse/pm/neue-dge-infothek-angepasste-vollkost/
  • https://www.ernaehrungs-umschau.de/online-plus/22-01-2020-leichte-vollkost-heisst-jetzt-angepasste-vollkost/
  • https://fet-ev.eu/angepasste-vollkost/

Wissen: Ähnliche Beiträge

  • Reizdarm mit der richtigen Ernährung lindern

    Mit der richtigen Ernährung können Sie Ihr Reizdarmsyndrom in den Griff bekommen und so häufig auf Medikamente verzichten.

  • Reizdarmsyndrom: Symptome, Ursachen und Behandlung

    Bei wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden ohne körperliche Ursache wird häufig ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert. Die Ursachen und Symptome bei einem Reizdarm sind vielfältig, lassen sich jedoch mit unterschiedlichen Maßnahmen gut behandeln.

  • Die richtige Ernährung bei Reflux

    Mit einer angepassten Ernährung lassen sich die Symptome der Refluxkrankheit deutlich verringern oder sogar vermeiden. Das Wissen darüber, welche Lebensmittel Sie bei Reflux vermeiden oder bevorzugen sollten, kann bei der Behandlung helfen.

  • Reflux: Ursachen und Behandlung

    Bei der Refluxkrankheit kommt es zu einem Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, was unangenehme Symptome und Folgebeschwerden nach sich ziehen kann. Die Ursachen für eine Reflux sind vielfältig, jedoch gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

  • Colitis ulcerosa: Die richtige Ernährung bei einem Schub

    Eine verträgliche Ernährung bei Colitis ulcerosa ist wichtig, um den Darm zu schonen. Durch bestimmte Zubereitungsarten und Lebensmittel verbessern Sie Ihre Ernährung sowohl während eines Schubs von Colitis ulcerosa als auch während der Remissionsphase.

  • Colitis ulcerosa: Symptome und Diagnose

    Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die ausschließlich den Dickdarm betrifft. Colitis ulcerosa verläuft meist in Schüben und ist therapierbar, aber nicht heilbar. Sie kann für Betroffene sehr belastend sein.

  • Bedarfsgerechte Ernährung bei Morbus Crohn

    Eine individuell angepasste Ernährung bei Morbus Crohn ermöglicht es, den Darm zu schonen und zugleich eine ausreichende Nährstoffversorgung sicherzustellen. Daher ist es wichtig zu wissen, was Sie während eines Schubs von Morbus Crohn essen sollten und welche Lebensmittel auch in der Remissionsphase mehr oder weniger empfehlenswert sind.

  • Morbus Crohn: Die Krankheit, ihre Symptome und Diagnose

    Morbus Crohn ist eine entzündliche Darmerkrankung, die in Schüben auftritt und bisher nicht heilbar ist. Um Symptome gezielt zu lindern und Folgen zu vermeiden, sollte die Krankheit frühzeitig erkannt werden. Die Diagnose von Morbus Crohn erfolgt durch verschiedene Untersuchungen.

  • Magenschonende Ernährung bei Gastritis

    Eine magenschonende Kost ist sowohl bei akuter als auch bei chronischer Gastritis wichtig, um die Genesung zu unterstützen. Das Wissen über die richtige Ernährung bei einer Magenschleimhautentzündung ist daher hilfreich. Unsere Tabelle gibt Aufschluss darüber, was Sie bei Gastritis essen sollten.