Colitis ulcerosa: Symptome und Diagnose

Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die ausschließlich den Dickdarm betrifft. Colitis ulcerosa verläuft meist in Schüben und ist therapierbar, aber nicht heilbar. Sie kann für Betroffene sehr belastend sein.

Autor:in: Stefanie Wienken

Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert:
Junger Mann liegt mit Bauchschmerzen auf dem Sofa.

Was ist Colitis ulcerosa?

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Betroffene leiden an einer Entzündung der obersten Schleimhautschicht des Darms, die im fortgeschrittenen Stadium die Schleimhaut weitgehend zerstören kann.

Zunächst ist die entzündete Schleimhaut gerötet und blutet bei Berührung durch den Speisebrei. Die Entzündung beginnt meist im untersten Dickdarmabschnitt und bleibt spätestens am Übergang von Dickdarm zu Dünndarm stehen. Es können nur der Enddarm, weitere Teile des Dickdarms oder in schweren Fällen der gesamte Dickdarm befallen sein. Auf den jeweiligen Stellen der Schleimhaut bilden sich Wunden (sog. Geschwüre).

Colitis ulcerosa ist eine fortschreitende Erkrankung, die typischerweise schubweise verläuft und bei der sich Phasen der akuten Entzündung mit symptomfreien Phasen (Remissionsphase) abwechseln. Wann und wie häufig ein Entzündungsschub auftritt, ist sehr unterschiedlich. Eine professionelle Ernährungstherapie bei Colitis ulcerosa kann jedoch einen positiven Einfluss auf die Krankheitsphasen nehmen.

Die chronische Erkrankung kann das Leben auf vielschichtige Weise belasten und mit einem hohen Leidensdruck einhergehen.

Wie häufig kommt Colitis ulcerosa vor?

Colitis ulcerosa ist vor allem in Ländern mit westlicher Ernährung und hier in den Städten verbreitet. Die Zahl der Erkrankten steigt weltweit an. Erhebungen zufolge sind in Deutschland mindestens 160 pro 100.000 Menschen betroffen, es könnten aber auch bis zu 250 pro 100.000 Einwohner sein.

Besonders häufig beginnt die Erkrankung zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr. In 25 % der Fälle sind Personen unter 18 Jahren betroffen. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig.

Eine ältere Frau blickt nachdenklich as dem Fenster und hält eine Tasse in der rechten Hand.

Was sind die Symptome von Colitis ulcerosa?

Die Symptome von Colitis ulcerosa beginnen oft schleichend mit Blähungen, Bauchschmerzen, ständigem Stuhldrang, blutig-schleimigen Durchfällen, Fieber sowie einem Gefühl der Energielosigkeit. Ein Schub kann mehrere Tage oder Wochen dauern und jederzeit wieder auftreten.

Je größer die Entzündungsherde, umso ausgeprägter sind meist die Beschwerden. Üblich sind Durchfälle, die in der Akutphase bis zu 30-mal täglich oder noch öfter vorkommen können. Der beständige Stuhldrang (auch nachts) ist für die Betroffenen sehr belastend.

Betroffene haben im Alltag Angst vor unangenehmen Situationen. Auch der Arbeits- und Familienalltag stellt viele Menschen mit Colitis ulcerosa und deren Symptomen vor große Herausforderungen.

Mögliche Begleiterscheinungen und ihre Symptome bei Colitis ulcerosa

Symptome durch den Verlust von lebenswichtigen Nährstoffen bei Colitis ulcerosa

Der Körper verliert durch die imperativen Durchfälle bei Colitis ulcerosa nicht nur Blut und Wasser, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe, da der Darm seinen Aufgaben, wie der Aufnahme von Nährstoffen und der Regulation des Flüssigkeitshaushalts nicht mehr gerecht werden kann.

Hinzu kommt eine Appetitlosigkeit, unter der viele Erkrankte im Schub leiden. So entsteht ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung, insbesondere bei Eisen, Vitamin D, Folsäure sowie Zink und Selen.

Oft kommt es auf Grund des fehlenden Appetits auch zu einer Gewichtsabnahme. Mithilfe einer ausgewogenen und angepassten Ernährung bei Colitis ulcerosa können diese Verluste und die damit einhergehenden Symptome gezielt ausgeglichen werden.

Symptome von Begleiterkrankungen bei Colitis ulcerosa

Eine gesunde Darmschleimhaut dient normalerweise als Barriere gegen Krankheitserreger. Diese Funktion kann bei Colitis ulcerosa oft nicht in ausreichendem Maße aufrechterhalten werden, sodass es zu einer erhöhten Infektanfälligkeit kommt.

Auch das Fatigue-Syndrom ist eine häufige Begleiterscheinung von Colitis ulcerosa. Die Symptome des Syndroms sind Müdigkeit, Erschöpfung und fehlende Energie, welche die Bewältigung des Alltags zusätzlich erschweren.

Darüber hinaus besteht oft eine große Problematik in der Anerkennung der Erkrankung und deren psychischer Verarbeitung.

Umgang mit Colitis ulcerosa: Jetzt Ihr Wohlbefinden steigern!

Ein Leben mit weniger Symptomen ist auch mit Colitis ulcerosa möglich. Eine darmschonende Ernährung kann dabei helfen, Schübe zu reduzieren und die Symptome nachhaltig zu lindern. Mit einer professionellen Ernährungstherapie werden schnell Erfolge erzielt und die Lebensqualität verbessert.

Eine junge Frau mit Übergewicht steht in der Küche und hat einen fröhlichen Gesichtsausdruck.

Wie wird Colitis ulcerosa festgestellt?

Teilweise ist es ein langwieriger, steiniger Weg bis zur endgültigen Diagnose einer Colitis Ulcerosa. Zu den wichtigsten Diagnoseverfahren gehören Anamnese, klinische Untersuchung, laborchemische Analyse (Blut und Stuhl – diese geben Aufschluss über entzündliche Aktivitäten im Körper) sowie die Endoskopie (Darmspiegelung).

Die Endoskopie ist aktuell die wichtigste Methode zur Unterscheidung von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Dabei wird ein dünner Schlauch in die entsprechenden Darmabschnitte eingeführt, mit dem die Darmwand kontrolliert werden kann. Auch die Entnahme kleiner Gewebeproben hilft bei der Diagnose von Colitis ulcerosa.

Die Ultraschalluntersuchung wird typischerweise bei erstmaligem Verdacht auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung durchgeführt; sie reicht aber als alleinige Untersuchung nicht für eine eindeutige Diagnose aus.

Eine junge Ärztin ist mit einer Patientin im Gespräch.

Was ist die Ursache für Colitis ulcerosa?

Wie Colitis ulcerosa entsteht, ist immer noch nicht endgültig geklärt, dennoch geht man von einem multifaktoriellen Geschehen aus. Ein Zusammenspiel mehrerer unterschiedlich gewichteter Faktoren scheint die Ursache für die wiederkehrenden Entzündungen bei Colitis ulcerosa zu sein.

In Verdacht stehen eine gestörte Interaktion von Darmbarriere, Mikrobiom (Unterschiede in der Diversität im Vergleich zu Gesunden), Umweltfaktoren, Immunsystem und genetischen sowie psychosozialen Aspekten. Hierbei können sowohl kurzfristiger Stress als auch langfristige Stressoren eine Rolle spielen. Auch Infektionen mit Bakterien oder Viren werden diskutiert.

Zudem scheint die westliche Ernährung eine Rolle bei der Entstehung chronisch entzündlicher Erkrankungen wie Colitis ulcerosa zu spielen. Dazu zählt der vermehrte Verzehr von tierischem Eiweiß sowie von gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren. Sechs Monate stillen hingegen senkt das Risiko an Colitis ulcerosa zu erkranken.

Was kann man gegen Colitis ulcerosa tun?

Es ist ernährungstherapeutisch möglich, den Verlauf der Erkrankung sowie die körperliche Konstitution zu beeinflussen. Hierbei können Sie die Ernährungsfachkräfte von Nutrinio unterstützen.

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) (2023) Aktualisierte S3-Leitlinie Colitis ulcerosa (Version 6.1) AWMF-Online NR: 021-009
  • Deutsche Morbus Chron/ Colitis Ulcerosa Vereinigung (DCCV) (2019) Bauchredner. Integrative Medizin bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. 137(2).
  • Manthey C.F., Reher D., Huber S. (2021) Was ist gesichert in der Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen. Internist (Berl). 2021; 62(12): 1269–1279
  • Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) (2022) Colitis ulcerosa / Morbus Crohn. Url: https://www.ugb.de/exklusiv/ernaehrung-therapie/colitis-ulcerosa-morbus-crohn/?colitis-ulcerosa-morbus-crohn

Wissen: Ähnliche Beiträge

  • Reizdarm mit der richtigen Ernährung lindern

    Mit der richtigen Ernährung können Sie Ihr Reizdarmsyndrom in den Griff bekommen und so häufig auf Medikamente verzichten.

  • Reizdarmsyndrom: Symptome, Ursachen und Behandlung

    Bei wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden ohne körperliche Ursache wird häufig ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert. Die Ursachen und Symptome bei einem Reizdarm sind vielfältig, lassen sich jedoch mit unterschiedlichen Maßnahmen gut behandeln.

  • Die richtige Ernährung bei Reflux

    Mit einer angepassten Ernährung lassen sich die Symptome der Refluxkrankheit deutlich verringern oder sogar vermeiden. Das Wissen darüber, welche Lebensmittel Sie bei Reflux vermeiden oder bevorzugen sollten, kann bei der Behandlung helfen.

  • Reflux: Ursachen und Behandlung

    Bei der Refluxkrankheit kommt es zu einem Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, was unangenehme Symptome und Folgebeschwerden nach sich ziehen kann. Die Ursachen für eine Reflux sind vielfältig, jedoch gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

  • Colitis ulcerosa: Die richtige Ernährung bei einem Schub

    Eine verträgliche Ernährung bei Colitis ulcerosa ist wichtig, um den Darm zu schonen. Durch bestimmte Zubereitungsarten und Lebensmittel verbessern Sie Ihre Ernährung sowohl während eines Schubs von Colitis ulcerosa als auch während der Remissionsphase.

  • Bedarfsgerechte Ernährung bei Morbus Crohn

    Eine individuell angepasste Ernährung bei Morbus Crohn ermöglicht es, den Darm zu schonen und zugleich eine ausreichende Nährstoffversorgung sicherzustellen. Daher ist es wichtig zu wissen, was Sie während eines Schubs von Morbus Crohn essen sollten und welche Lebensmittel auch in der Remissionsphase mehr oder weniger empfehlenswert sind.

  • Morbus Crohn: Die Krankheit, ihre Symptome und Diagnose

    Morbus Crohn ist eine entzündliche Darmerkrankung, die in Schüben auftritt und bisher nicht heilbar ist. Um Symptome gezielt zu lindern und Folgen zu vermeiden, sollte die Krankheit frühzeitig erkannt werden. Die Diagnose von Morbus Crohn erfolgt durch verschiedene Untersuchungen.

  • Magenschonende Ernährung bei Gastritis

    Eine magenschonende Kost ist sowohl bei akuter als auch bei chronischer Gastritis wichtig, um die Genesung zu unterstützen. Das Wissen über die richtige Ernährung bei einer Magenschleimhautentzündung ist daher hilfreich. Unsere Tabelle gibt Aufschluss darüber, was Sie bei Gastritis essen sollten.

  • Verschiedene Gastritis-Typen und ihre Behandlung

    Eine Gastritis ist eine Magenschleimhautentzündung, die akut oder chronisch auftreten kann. Bei der chronischen Gastritis wird zwischen drei Typen unterschieden, die individuell behandelt werden müssen. Sie können die Behandlung selbst mit einer angepassten und magenschonenden Ernährung unterstützen.