Fettstoffwechselstörungen erkennen und behandeln
Fettstoffwechselstörungen können in zwei verschiedenen Formen auftreten: Die Hyperlipidämie oder die Hyperlipoproteinämie, die jeweils durch Blutuntersuchungen erkannt werden. Beide Erkrankungen können durch unterschiedliche Behandlungen gelindert werden.
Was ist eine Hyperlipidämie?
Hyperlipidämie bezeichnet eine Fettstoffwechselstörung, bei der die Blutfette erhöht sind. Ein anderer Fachbegriff für diese Erkrankung ist Hypertriglyceridämie.
Man spricht von der sogenannten primären Hyperlipidämie, wenn eine genetische Veranlagung vorliegt. Der Körper ist dann nicht in der Lage, Fette abzubauen.
Darüber hinaus gibt es die sogenannte sekundäre Hyperlipidämie. Diese Form der Fettstoffwechselerkrankung entsteht als Folge von Umwelteinflüssen oder anderen Grunderkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Adipositas, Fettleber).
Mit einer individuellen Ernährungstherapie bei Fettstoffwechselstörungen kann dem Krankheitsverlauf entgegengewirkt werden.
Wie wird eine Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung) erkannt?
Unter Lipiden bzw. Triglyceriden versteht man natürlich vorkommende Fette. Diese Fette können über die Nahrung aufgenommen werden. Aber auch unser Körper kann Triglyceride bilden. Sowohl das zugeführte als auch das vom Körper gebildete Fett ist ein Energielieferant und wird über das Blut im Körper verteilt.
Es liegt eine Hyperlipidämie vor, wenn die Blutfette (Triglyceride) den Normwert von 150 mg/dl übersteigen. Dieser Wert kann durch Blutuntersuchungen nachgewiesen werden. Ein erhöhter Triglyceridspiegel verursacht beim Patienten zunächst keine Beschwerden, Blutuntersuchungen sind deshalb entscheidend, um die Fettstoffwechselstörung zu erkennen.
In Deutschland sind etwa 14 % der Erwachsenen von der Hyperlipidämie betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, an dieser Fettstoffwechselstörung zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
Umgang mit Fettstoffwechselstörungen: Hyperlipidämie und Hyperlipoproteinämie effektiv entgegenwirken!
Bei einer Fettstoffwechselstörung gilt es, die Blutfett- und Cholsterinwerte langfristig zu senken. Eine angepasste Ernährung hilft dabei, dieses Ziel zu erreichen und mögliche Langzeitfolgen vorzubeugen. Unsere Ernährungsberater:innen unterstützen Sie gerne auf diesem Weg. Machen Sie noch heute den ersten Schritt in eine gesunde Zukunft!
Was ist eine Hyperlipoproteinämie?
Hyperlipoproteinämie bezeichnet eine Fettstoffwechselstörung, bei der das Cholesterin im Blut erhöht ist. Cholesterin wird im Blut an sogenannte Lipoproteine gebunden transportiert. Es gibt zwei Lipoproteine, die Cholesterin im Blut transportieren: das HDL und das LDL. In der Diagnostik wird die Menge dieser Transportproteine gemessen, was eine Aussage über die Menge des gebundenen Cholesterins zulässt.
Ein weiterer Fachbegriff für die Hyperlipoproteinämie ist Hypercholesterinämie.
Auch hier unterscheidet man zwischen einer primären Form, wenn eine genetische Veranlagung vorliegt, und einer sekundären Form, wenn die Erkrankung eine Folge von Begleiterkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus, Lebererkrankungen oder dem metabolischen Syndrom ist.
Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland weist einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut auf. Auch hier steigt die Wahrscheinlichkeit, an der Erkrankung zu leiden, mit zunehmendem Alter.
Wie entsteht eine Hyperlipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung)?
Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die in unserem Körper verschiedene Funktionen hat: Cholesterin ist das Grundgerüst für die Sexualhormone, Vitamin D und den Gallensäuren, die an der Fettverdauung beteiligt sind. Außerdem ist es Bestandteil von den Zellwänden.
Unser Körper kann in der Leber Cholesterin selbst bilden. Darüber hinaus nehmen wir durch tierische Lebensmittel Cholesterin auf. Die Summe aus körpereigenem und zugeführtem Cholesterin ist das Gesamtcholesterin. Ist die Menge an zugeführtem Cholesterin hoch, reduziert das die Cholesterin-Bildung in der Leber. Wenn zu viel Cholesterin im Blut ist, gelangt es zurück zur Leber. Wenn aber die Aufnahme der Leber von Cholesterin gestört ist, steigt die Menge an Gesamtcholesterin.
Cholesterin wird im Blut als Komplex mit Lipoproteinen transportiert. Das Lipoprotein LDL ist das sogenannte „schlechte Cholesterin“. Es transportiert Cholesterin aus der Leber in die Körper- und Fettzellen. Die Fettzellen werden also gefüllt.
Das Lipoprotein HDL ist das sogenannte „gute Cholesterin“. Es transportiert Cholesterin aus (Fett-)Zellen zur Leber, wo es verstoffwechselt bzw. für seine Funktionen genutzt wird. Die (Fett-)Zellen werden durch HDL also geleert.
An welchen Blutwerten wird eine Hyperlipoproteinämie erkannt?
Um das Risiko für Spätfolgen einer Fettstoffwechselstörung zu erkennen, ist somit das Verhältnis von „gutem“ zu „schlechtem“ Cholesterin wichtig. Ein erhöhter LDL-Cholesterin-Wert wird von den Patient:innen nicht durch Beschwerden wahrgenommen. Die verschiedenen Cholesterinwerte werden nach Blutentnahme labortechnisch nachgewiesen.
Der Zielwert wird durch eine individuelle Risikobeurteilung festgelegt. In diese Risikobewertung fließen z. B. die genetische Veranlagung, bereits überlebte Herzinfarkte/Schlaganfälle und auch das Vorliegen von Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck mit ein. Je höher das Risiko für Langzeitfolgen ist, umso niedriger wird der Zielwert festgelegt.
Für Menschen mit einem niedrigen Risiko gelten folgende Zielwerte:
- Gesamtcholesterin: < 190 mg/dl
- LDL: < 116 mg/dl
- HDL: > 50 mg/dl
Sämtliche Cholesterinwerte werden durch Analyse nach Blutentnahme nachgewiesen. Ein erhöhter HDL-Wert kompensiert die gesundheitlichen Risiken von erhöhten LDL-Werten. Deshalb sollten im Labor immer beide Cholesterin-Fraktionen diagnostiziert werden, um eine Hyperlipoproteinämie erkennen zu können.
Was sind Langzeitfolgen von einer Hyperlipidämie bzw. Hyperlipoproteinämie?
LDL-Cholesterin und Triglyceride können eine Arterienverkalkung (auch Atherosklerose genannt) verursachen. Dabei kommt es zu Ablagerungen in den Blutgefäßen, was die Gefäße verengt. Im schlimmsten Fall kann es zum Verschluss des Blutgefäßes kommen.
Daraus resultiert je nach Lage des Blutgefäßes eine Thrombose (Verschluss eines Blutgefäßes z. B. im Bein), ein Herzinfarkt (Verschluss eines Blutgefäßes, das das Herz versorgt) oder ein Schlaganfall (Verschluss eines Blutgefäßes, das das Gehirn versorgt).
Nach Krebserkrankungen ist der Herzinfarkt die zweithäufigste Todesursache in Deutschland und der Schlaganfall die dritthäufigste.
Wie wird eine Fettstoffwechselstörung behandelt?
Betroffene Patient:innen bekommen von ihrem Arzt / ihrer Ärztin Medikamente zur Behandlung der Fettwechselstörung verschrieben. Aber man kann die Erkrankung bzw. den Verlauf durch eine Vielzahl an Lebensstiländerungen positiv beeinflussen. Regelmäßige körperliche Bewegung und ein Rauchstopp sind bereits zwei entscheidende positive Einflussfaktoren auf den Verlauf der Erkrankung. Auch eine individuelle Ernährungsumstellung kann eine Fettstoffwechselstörung deutlich verbessern.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Dyslipoproteinämie Leitlinie
Lipid Liga (DGFF) e. V.
CharitèCentrum für Innere Medizin mit Gastro-, Nephrologie, Lipidambulanz, Patientenratgeber