Sind Light-Produkte ungesund?

Die Bezeichnung „Light-Produkt“ gibt an, dass eine Zutat bzw. ein Nährstoff bei einem Lebensmittel reduziert wurde. Meistens ist das Zucker oder Fett. Light-Produkte sind dennoch oft ungesund, da sie mit vielen Zusatzstoffen versehen werden, und helfen daher auch nicht zwangsläufig beim Abnehmen.

Autor:in: Lisa Marie Hudezek

Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert:

Kategorie: Gesunde Ernährung

4 Min. Lesezeit
Eine junge Frau steht am Fenster, schaut hinaus und isst dabei einen Joghurt aus einem Becher.

Was sind Light-Produkte?

Im Gegensatz zu anderen nährwertbezogenen Aussagen liegen für die Begrifflichkeiten „light“, „leicht“ oder „reduziert“ keine konkreten Vorgaben im Sinne eines festgelegten Bestandteils vor. Der Begriff „light“ gibt lediglich an, dass es sich bei diesem Produkt, um ein Produkt handelt, welches 30 % weniger Kalorien/ Fett/ Eiweiß/ Kohlenhydrate usw. enthält als ein Vergleichsprodukt. Bei Salz genügt eine Reduktion um 25 %.

Weiterhin müssen solche Produkte zusätzlich mit einem Hinweis auf die Eigenschaften versehen sein, die das Lebensmittel im Vergleich „leichter“ machen (Beispiele: Limo light ohne Zucker, Pizza light mit weniger Fett).

Welche Bezeichnungen sind erlaubt?

Ähnlich wie „zuckerfrei“, „kalorienarm“ oder „salzreduziert“ wirbt der Begriff „light“ (aus dem Englischen für „leicht“) mit nährwertbezogenen Angaben. Doch längst nicht alles ist hier erlaubt. Diese häufig genutzten Werbeversprechen werden durch die sogenannte Health Claims Verordnung geregelt.

Nur in dieser von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geprüften und durch die europäische Union festgelegten Verordnung zugelassene Aussagen dürfen mit dem Produkt in Verkehr gebracht werden. Die Verordnung regelt Anforderungen und Anwendungsbereiche und setzt fest, womit geworben werden darf.

Neben den nährwertbezogenen Angaben sind auch einige gesundheitsbezogene Angaben erlaubt, die wir aber in diesem Artikel nicht weiter beleuchten wollen. Ein Beispiel hierfür wäre: „Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen benötigt.“ Deutlich wird hier, dass der gesundheitliche Nutzen eines bestimmten Bestandteiles des Produktes hervorgeben werden darf, nicht aber generelle Heilversprechen getätigt werden dürfen.

Gesundheitsbezogene Angaben müssen zudem erst ein Zulassungsverfahren durchlaufen, wobei sie auf ihre Richtigkeit geprüft werden.

Health Claims:

  • Nährwertbezogen Aussagen: Heben besondere Nährwerteigenschaften von Lebensmitteln hervor
  • Gesundheitsbezogene Aussagen: Beschreiben einen Zusammenhang zwischen dem Lebensmittel oder einem seiner Bestandteile und der Gesundheit
Eine Frau kauft im Supermarkt ein und liest das Etikett auf einem Becher.

Warum sind Light-Produkte oft ungesund?

Bei sogenannten Light-Produkten werden die Verbraucher:innen oft in die Irre geführt, weil die Nährwerte am Ende nicht viel besser ausfallen. Dafür gibt es viele Beispiele bei Light-Produkten, darunter Kakaopulver: Ein zuckerreduziertes Kakaopulver kann genauso viele Kalorien enthalten wie das Originalprodukt. Statt Zucker wird dann einfach Maltodextrin verwendet, das ebenfalls eine süßende Wirkung hat und auch zu den Kohlenhydraten zählt. Einen wirklichen „Gewinn“ hat man hiermit also nicht gemacht.

Zusätzlich ist zu erwähnen, dass bei vielen dieser Produkte einiges an Chemie zugesetzt werden muss, sodass sie dieselben Eigenschaften eines vergleichbaren Originalproduktes vorweisen können. Klassisch wird häufig mehr Wasser zugesetzt, um den Energie- und Nährstoffgehalt zu senken, und dann mit Konservierungsmitteln, Geschmacksverstärkern und Stabilisatoren gearbeitet.
Ein Beispiel hierfür ist das Light-Produkt Kokosmilch. In diesem Fall lohnt es sich nicht, die Light-Version zu kaufen. Kokosmilch ist mit Wasser auch zuhause schnell gestreckt – so sparen sie sich Zusatzstoffe.

Süßstoffe in Light-Produkten

Um ein Produkt als zuckerarm, zuckerreduziert oder sogar zuckerfrei zu vermarkten, kommen häufig Süßstoffe zum Einsatz. Abgesehen davon, dass es sich hierbei ebenfalls wieder fast ausschließlich um Chemie handelt, haben Süßstoffe eine vielfach höhere Süßkraft. Dies kann dazu führen, dass das Empfinden für süß verfälscht wird, wodurch normal gesüßte Lebensmittel nicht mehr als süß genug wahrgenommen werden.

Zudem gibt es Anhaltspunkte, dass ein regelmäßiger Süßstoffkonsum negative Auswirkungen auf das Mikrobiom, also unsere Darmflora, haben kann. Die Folgen eines ansteigenden Süßstoffkonsums werden weiterhin erforscht

Ausgewogen ernähren: Fett und Zucker auf natürlichem Weg reduzieren!

Oft sind Light-Produkte nicht die gesündere Wahl und unterstützen auch selten die Diät. In den meisten Fällen führt eine ausgewogene Ernährung mit den richtigen Lebensmitteln eher zum Ziel. Bei Fragen rund um Light-Produkte und Ernährungsumstellung beraten unsere Ernährungsberatung Sie gerne!

Eine junge Frau sitzt am Laptop. Auf dem Bildschirm ist eine junge Ernährungsberaterin zu sehen. Sie führen ein Gespräch über Video-Anruf.

Helfen Light-Produkte beim Abnehmen?

Generell bergen Light-Produkte das Risiko, dass wir tendenziell eher mehr von ihnen verzehren. Zum einen, weil das schlechte Gewissen häufig nicht so ausgeprägt ist, zum anderen durch den hohen Anteil an Zusatzstoffen, die den Appetit steigern können. Am Ende wird also eine ähnliche Menge an Kalorien verzehrt. Light-Produkte helfen deshalb nicht unbedingt beim Abnehmen. Eine ausgewogene, an den Alltag angepasste Ernährung und ein stabiler Blutzuckerspiegel führen hier eher ans Ziel.

Frau mit Übergewicht sitzt in der Küche, bereitet Salat zu und freut sich in Siegerpose.

Fazit: Lohnen sich Light-Produkte?

Das ist eine Frage, die man nicht so pauschal beantworten kann. Tendenziell lautet die Antwort aber eher: Nein. Häufig sind diese Produkte wahre Chemiekeulen und das Geld nicht wert. Dennoch lohnt sich ein genauer Blick, denn es ist nicht auszuschließen, dass sich hinter all den Werbeversprechen und Marketingmaßnahmen auch mal ein gutes Alternativprodukt versteckt.

Quellen:

Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben bei Lebensmitteln – die Health Claims-Verordnung. 2024 [zitiert 25. Aug. 2024]. https://www.bmleh.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittel-kennzeichnung/pflichtangaben/naehrwertinformationen-health-claims.html

Verbraucherzentrale NRW e.V. Werbung mit Nährwertangaben: Klare Vorgaben für die Hersteller. [zitiert 25. Aug. 2024]. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/werbung-mit-naehrwertangaben-klare-vorgaben-fuer-die-hersteller-10478

Lebensmittelverband Deutschland e.V. Nutrition Claims und Health Claims. [zitiert 25. Aug. 2024]. https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/werbung/claims

Bundesinstitut für Risikobewertung. Health Claims. [zitiert 25. Aug. 2024]. https://www.bfr.bund.de/lebensmittelsicherheit/gesundheitliche-bewertung-von-ernaehrungsrisiken/health-claims/

Amtsblatt der Europäischen Union. Verordnung (EU) Nr. 432/2012 der Kommission vom 16. Mai 2012. [zitiert 25. Aug. 2024]. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32012R0432

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